Versetzen wir uns in die Lage der Kühe, die beim Bauernprotest erscheinen mussten

Versetzen wir uns in die Lage der Kuehe die beim


Geert Wilders (PVV) spricht mit der Presse in Den Haag im Kammergebäude neben einer der Kühe, die von Landwirten genommen wurden, die mit Traktoren gegen die Stickstoffpläne des Kabinetts protestieren.Statue Freek van den Bergh / de Volkskrant

Kühe sind von Natur aus neugierige Geschöpfe. Gehen Sie an einem stillen Sommerabend über eine Wiese im Polder und im Handumdrehen werden sie von dem Gras, auf dem sie grasen, aufblicken, um ihre Aufmerksamkeit auf Sie zu lenken. Mit etwas Glück schlendern sie zu dem Zaun, an dem Sie sich mit den Ellbogen anlehnen, um Sie aus kurzer Distanz zu studieren. Oft folgen weitere. Augenblicke später starrt dich eine Schar gutmütiger Tiere an, bis sich herausstellt, dass du nichts zu sagen hast, außer vielleicht ein wohlmeinendes Muhen. Es ist, als ob ihre Neugier einer leichten Enttäuschung über Ihren Mangel an bedeutungsvollen Gesprächen Platz macht. Sie fallen ab und nehmen ihre beruhigende Träne an den Grashalmen wieder auf.

Was denkt die Kuh? Ist sie nicht nur neugierig, sondern auch melancholisch, wie Singer-Songwriter Meindert Talma in Mach mal Pause schlägt vor?

Die Wolken, die Wolken am Himmel
Die Felder, die Herrenhäuser
Die Vögel, die über den Bäumen schweben
und die Kühe, die von einem vergangenen Leben träumen
Mach mal Pause.

Wenn wir dennoch versuchen, in die Seele der Kuh einzutauchen: Wie möchten sie immer mit „Dame“ angesprochen werden? Würden sie den Respekt, der diesem Wort entspringt, als ehrenhaft und beruhigend empfinden? Oder wissen sie tief im Inneren, dass ihr Leben meist ganz anders endet, viel schneller und gewalttätiger als das der Damenwelt? Und erklärt das ihren melancholischen Blick?

Die beiden Kühe, die am Dienstag zum Viehzüchter-Protest vor dem Gebäude des Repräsentantenhauses in Den Haag erscheinen mussten – was haben sie sich dabei gedacht, als sie aus dem Wohnwagen geführt wurden und mitten in einer randalierenden Gruppe von Selbst gelandet sind -proklamierte Verwalter von Gottes Schöpfung? Als ihr Besitzer die für Stickstoffpolitik zuständige Ministerin Christianne van der Wal aufforderte, zu entscheiden, welches der beiden Jungrinder nach Hause darf und welches Tierleben am Dienstagabend im Schlachthof landen soll? Hätten sie gedacht: Das scheint, als würde man um das Urteil eines Salomons bitten, aber wir wissen es besser. Weil es keine Wahl gibt, werden wir bald beide in den Kopf geschossen.

Würden sich die Kühe in der flüchtigen Aufmerksamkeit des blonden Politikers im Anzug sonnen? Derjenige, der sich letzte Woche auch in einem Stall in Stroe gemeldet hat, um sich mit „den Bauern“ zu solidarisieren, ohne anzugeben, wen er meint. Wilders, der twitterte: „Es ist nicht Stickstoff, sondern der Hass dieses Kabinetts, der die Niederlande zerstört. Sie wollen Bauern vertreiben, bald sollen neue Asylbewerberheime auf ihrem Land gebaut werden. Wahnsinn.‘

Ein Bulle soll dem anderen zugeflüstert haben: „Der PVV-Führer warnt oft davor, dass die Niederländer ‚im eigenen Land zu einer Minderheit werden‘. Hätte er nicht gewusst, dass diese 17,7 Millionen Exemplare des Homo sapiens in den Niederlanden von uns, den Rindern, mit unseren 4 Millionen Rindern, 12 Millionen Schweinen und 47 Millionen Masthähnchen in Rinder umgewandelt wurden (Zahlen von 2021, vom CBS, rot.) sind im eigenen Land längst zur Minderheit geworden?‘

Augenzeugen der Demonstration in Den Haag berichteten auf Twitter, dass die beiden Kühe den Lärm und die ganze Aufmerksamkeit der rummelhungrigen Kameras über sich ergehen ließen. Sie aßen Heu aus einem Eimer und pinkelten, Natur ruftohne Scham auf der Straße. Obwohl es keine Bilder davon gibt, nahmen die beiden nach dem Protest vermutlich den Heimweg in dem mitgebrachten Wohnwagen an und warten grübelnd, aber nicht sorglos im Stall.



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