Hilfsorganisationen warnen, dass ein israelischer Militäreinsatz in der Stadt Rafah verheerende Folgen für die Zivilbevölkerung hätte. Unter anderem äußern Human Rights Watch, Ärzte ohne Grenzen und Save the Children ihre Besorgnis über die Absicht des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu, eine Operation in dieser Stadt vorzubereiten.
„Es ist schwer vorstellbar, dass sich die Situation für die Menschen in Gaza nach den letzten vier Monaten noch verschlimmern könnte, aber wenn die israelischen Streitkräfte nach Rafah expandieren, wird das, was passiert, unsere schlimmsten Albträume übertreffen“, sagte Pim Kraan, Direktor von Save the Children Niederlande.
Ärzte ohne Grenzen spricht von einer „Katastrophe“ für die Zivilbevölkerung. Netanyahu möchte, dass ein Plan für die Evakuierung der mehr als eine Million Menschen, die dort leben, erstellt wird, aber nach Angaben der Organisation können sie nirgendwo hingehen. „Nirgendwo in Gaza ist es sicher und wiederholte Zwangsumsiedlungen haben die Menschen nach Rafah getrieben, wo sie auf einem winzigen Stück Land gefangen sind und keine andere Wahl haben.“
Human Rights Watch warnt die israelische Regierung, dass es ein Kriegsverbrechen wäre, die Zivilbevölkerung zur Ausreise zu zwingen. Auch die Zurückgebliebenen müssten geschützt werden, betont die Organisation. „Viele Bürger sind möglicherweise aufgrund ihres Gesundheitszustands, einer Behinderung, aus Angst oder weil sie keinen Ort haben, an den sie sich wenden können, nicht in der Lage, einer Warnung zur Evakuierung Folge zu leisten.“
Mehr als die Hälfte der Einwohner Gazas bleiben in Rafah, nachdem große Teile des restlichen Gebiets von Israel angegriffen wurden. Aufgrund seiner Lage in der Nähe von Ägypten ist es auch ein wichtiger Transitpunkt für Hilfsgüter. Doch auch diese Stadt steht unter Beschuss. Israel sagt, es müsse Hamas-Bataillone in Rafah eliminieren. Auch die UN und die USA äußerten ihre Besorgnis über einen möglichen Angriff. (AP)