Ein russischer Journalist, der im April wegen eines Social-Media-Beitrags über die Bombardierung von Zivilisten in der ukrainischen Stadt Mariupol festgenommen worden war, soll in eine psychiatrische Anstalt verlegt worden sein. Das berichten „RusNews“ – für die sie arbeitete – und die „Siberian Times“.
Maria Ponomarenko aus Barnaul im Südwesten Sibiriens wurde am 23. April in St. Petersburg unter dem Vorwurf festgenommen, „Fake News“ auf der Grundlage von „politischem, ideologischem, rassischem, nationalem oder religiösem Hass“ verbreitet zu haben. Dafür drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft.
Die Frau arbeitete für die sibirische Nachrichtenseite „RusNews“. Nach Angaben der russischen Behörden soll sie aber auch mit dem inzwischen geschlossenen Nachrichtensender „No Cencorship“ auf Telegram in Verbindung gebracht worden sein. Darin wurde unter anderem über die russische Bombardierung von Mariupol berichtet. Sie selbst bestreitet das und sie sagt auch, dass es keine Beweise gegen sie gibt.
Protestaktionen
Ponomarenko schrieb zuvor für „RusNews“ über Proteste gegen die russische Invasion in der Ukraine in den russischen Städten Nowosibirsk und Sankt Petersburg. Sie war zuvor verhaftet und mit einer Geldstrafe belegt worden, weil sie über die Proteste gegen den Krieg berichtet hatte.
Die Behörden führten am 25. April eine Unterbringung in ihrem Haus durch und befragten ihre 16-jährige Tochter. Zwei Tage später wurde sie in ein Untersuchungsgefängnis in Sankt Petersburg gebracht. Ein Richter befahl ihr dann, zwei Monate im Gefängnis zu bleiben, während die Ermittlungen gegen sie liefen.
Vor einem Monat gab sie Radio Free Europe/Radio Liberty aus ihrer Zelle ein schriftliches Interview. Darin bezeichnete sie den Krieg in der Ukraine als „schmerzhaft“, „Brudermord“ und „Wahnsinn“. „Ich habe das Recht, es einen Krieg zu nennen. Ich habe alles getan, was ich konnte. Ich habe nicht geschwiegen. Aber eine Unterdrückungsmaschinerie verschließt uns den Mund. Aber auch dann wird es mutige Menschen geben, die bei der Ermordung der Zivilbevölkerung in der Ukraine nicht kooperieren. Wir kämpfen, auch wenn wir nicht viele sind.“
Nun wäre die Frau laut „RusNews“ und „The Siberian Times“ in eine psychiatrische Einrichtung verlegt worden, wo sie mindestens einen Monat inhaftiert bleiben würde.
Das Komitee zum Schutz von Journalisten (CPJ) forderte zuvor ihre sofortige Freilassung.
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