Vattenfall stoppt Entwicklung umstrittener Biomasseanlage und sucht nach „nachhaltigen Alternativen“

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Das Vattenfall-Kraftwerk in Diemen.Bild ANP

Vattenfalls Schritt folgt der Entscheidung des Staatsrates vom letzten Monat. Darin wurde festgelegt, dass Vattenfall das Kraftwerk erst dann bauen darf, wenn ein Bericht über seine Umweltauswirkungen erstellt wurde. Zuvor hatte der Verwaltungsrichter entschieden, dass ein solches Gutachten nicht erforderlich sei.

Die Entscheidung des Staatsrates bedeutete einen wichtigen Sieg für die Umweltorganisationen MOB, Natuurmonumenten und das Clean Air Committee, die sich seit Jahren gegen die Anlage ausgesprochen hatten. Damit sollen tausende Haushalte in der Umgebung mit Warmwasser zum Duschen und zum Heizen von Wohnungen und Büros versorgt werden.

Die Verzögerungen beim Bau könnten so groß sein, dass die Entwicklung anderer, nachhaltiger Energiequellen genauso schnell erfolgen könne, sagt Vattenfall. Das Unternehmen hält es nun für „logisch, eine mögliche Beschleunigung dieser alternativen Fernwärmequellen zu untersuchen“.

Über den Autor
Bard van de Weijer ist Wirtschaftsredakteur von de Volkskrant und Spezialist im Bereich der Energiewende. Er konzentriert sich auf die Probleme, mit denen Verbraucher, Unternehmen und Regierungen konfrontiert sind.

„Das Biowärmekraftwerk ist zwar nicht endgültig abgeschaltet, aber alles steht still“, sagt ein Sprecher des Energiekonzerns. „Biowärme war übrigens ohnehin schon eine vorübergehende Option.“

Geothermie oder Restwärme

Vattenfall sagt, man werde mit den Nachbargemeinden, der Provinz Nordholland und dem scheidenden Minister für Klima und Energie Jetten (D66) Alternativen besprechen, etwa Geothermie oder die Nutzung von Restwärme aus Rechenzentren.

Der Konzern baut in Diemen bereits einen Heizkessel, der mit grüner Energie betrieben wird. Es besteht auch die Möglichkeit, das bestehende Kraftwerk in der Gemeinde so umzurüsten, dass es mit grünem Wasserstoff statt mit Erdgas betrieben werden kann. Vattenfall habe diese Option schon seit einiger Zeit im Auge, aber der Plan könnte beschleunigt werden, sagte der Sprecher. Hierzu bedarf es laut Angaben des Konzerns einer „ausreichenden Unterstützung seitens der Behörden“, was auf zusätzliche Subventionen hinzuweisen scheint.

Eine der Herausforderungen besteht darin, dass die Alternativen laut Vattenfall teurer sind als die Nutzung von Biomasse, für die der Energiekonzern einen Zuschuss erhalten hat. Vattenfall sagt, dass die Bezahlbarkeit von Fernwärme gewährleistet sein muss. Möglicherweise möchte das Unternehmen einen Teil der zugesagten Fördermittel für die Biowärmeanlage in die Entwicklung von Alternativen umwandeln, dazu äußerte sich der Sprecher jedoch nicht.



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