Laut Personalvermittlern haben diejenigen, die sich für Vlaams Belang engagieren, geringere Chancen, eingestellt zu werden. Dies geht aus Untersuchungen der Universität Gent hervor. Bewerber mit einem Bekenntnis zur rechtsextremen Partei gelten auf dem Arbeitsmarkt als weniger kreativ, aufgeschlossen und empathisch.
Die Forscher Eline Moens, Dyllis De Pessemier und Stijn Baert von der Universität Gent haben ein sogenanntes „innovatives Experiment“ entwickelt, um Diskriminierung auf dem Arbeitsmarkt aufgrund politischer Präferenzen zu messen. Schließlich wurde dies bisher nur einmal untersucht, und zwar in den USA, wo es ein Zweiparteiensystem gibt.
Konkret ließen die Forscher flämische Personalvermittler fiktive Bewerber hinsichtlich ihrer Persönlichkeit, ihrer Arbeitsattraktivität und ihrer Rekrutierungsattraktivität bewerten. Die Bewerber hatten kein politisches Engagement, engagierten sich ehrenamtlich oder hatten ein politisches Engagement als Vorstandsmitglied, Sekretär oder Schatzmeister einer der sieben größten politischen Parteien (N-VA, Vlaams Belang, PVDA, Open VLD, CD&V, Vooruit und Groen). ). Diese oder deren Fehlen wurden willkürlich mit anderen Merkmalen verknüpft, so dass die unterschiedlichen Einschätzungen der Personalvermittler nur auf die politische Couleur der Kandidaten zurückzuführen waren.
Stigma
Die Untersuchung ergab, dass Bewerber, die sich für den rechtsextremen Vlaams Belang engagieren, besonders stigmatisiert werden. Personalvermittler bewerten sie als weniger kreativ, aufgeschlossen und einfühlsam als andere Kandidaten und sie gelten als weniger stressresistent. Es wird auch davon ausgegangen, dass Arbeitgeber, Kunden und Kollegen weniger wahrscheinlich mit ihnen zusammenarbeiten werden und dass sie selbst weniger wahrscheinlich zusammenarbeiten werden. Daher wird geschätzt, dass die Einstellungschancen für Bewerber mit einer Affinität zu Vlaams Belang geringer sind.
Andererseits gelten sie als emotional stabiler als jemand ohne politisches Engagement. Letzteres gilt auch für diejenigen, die einer anderen Partei als Vlaams Belang verpflichtet sind.
Für Kandidaten mit einem Bekenntnis zu Groen wird die Chance, zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und letztendlich eingestellt zu werden, als höher eingeschätzt. Sie gelten auch als besser organisiert, was auch für Bewerber mit N-VA-Bezug gilt, für letztere bedeutet dies jedoch keine höheren Einstellungschancen. Bei denjenigen, die in der linksextremen PVDA aktiv sind, gehen Personalvermittler davon aus, dass Kunden lieber mit ihnen zusammenarbeiten würden, Arbeitgeber jedoch nicht.
Die Recherche stammt aus dem Mai 2023. Insgesamt wurden 1.250 fiktive Profile ausgewertet. Die Personalvermittler wurden nach dem Zufallsprinzip über die Stellendatenbank des flämischen Arbeitsamtes VDAB ausgewählt. Ein Fünftel von ihnen gab an, eine politische Präferenz für Vlaams Belang zu haben, ein Viertel tendierte zur N-VA. Die Mitteparteien schwankten zwischen 8 und 15 Prozent, die PVDA wurde von 4,4 Prozent der Befragten bevorzugt. Die Studie konnte keinen Zusammenhang zwischen den Einschätzungen der Bewerber und ihrer eigenen politischen Präferenz feststellen.
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