Universal Music: Deezer-Deal ist symbolisch, aber noch nicht bahnbrechend

Universal Music Deezer Deal ist symbolisch aber noch nicht bahnbrechend


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Universal Music-Chef Lucian Grainge hat seinen ersten Sieg im Krieg gegen „Lärm“ errungen.

Die Verbreitung minderwertiger Inhalte auf Streaming-Diensten stellt eine Bedrohung für Künstler und Musikrechteinhaber wie Universal dar. Beispiele hierfür sind das Geräusch einer Waschmaschine. So langweilig das auch sein mag, solche Downloads werden bei den Streaming-Tantiemen derzeit genauso vergütet wie ein Rolling-Stones-Song. Der Aufstieg der generativen KI wird das Problem nur noch verstärken.

Am Mittwoch hat Universal einen Deal mit der französischen Streaming-Gruppe Deezer abgeschlossen. Dadurch dürften mehr Lizenzgebühren an Musikrechteinhaber fließen. Universal nennt es ein neues „künstlerzentriertes“ Modell. Etikettenzentriert könnte passender sein.

Gemäß den Vertragsbedingungen werden Streams von Songs von professionellen Künstlern bei der Berechnung der Lizenzgebühren doppelt angerechnet. Diese Änderung hat eher symbolischen Charakter als eine Umsatzänderung. Die Wirtschaftslage der Branche wird sich nicht wesentlich ändern, wenn Universal nicht ähnliche Deals mit dem Marktführer Spotify und den anderen Streaming-Giganten abschließen kann.

Deezer ist ein Kleiner auf dem Streaming-Markt. Die Forschungsgruppe MIDIA schätzte ihren Anteil im vergangenen Jahr auf 1,5 Prozent. Spotify dominiert mit einem Marktanteil von über 30 Prozent. Apple, Tencent Music und Amazon kommen jeweils auf über 13 Prozent.

Streaming und Abonnements machten im vergangenen Jahr die Hälfte des Umsatzes von Universal in Höhe von 10,3 Milliarden Euro aus. Es heißt, der Deezer-Deal werde „umsatzpositiv“ sein. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass es allein einen nennenswerten Aufschwung bewirken wird.

Branchenweit schätzt Goldman Sachs, dass durch Lärm wie Regengeräusche im vergangenen Jahr Lizenzgebühren in Höhe von 900 Millionen US-Dollar generiert wurden. Das sind 5 Prozent des Gesamtmarktes. KI wird diesen Anteil sicherlich steigern.

Die Aktien von Universal fielen zwischen Februar und Mitte Mai um 23 Prozent, da die Anleger befürchteten, dass KI die Branche stören würde. Da Universal nach Möglichkeiten sucht, KI zu monetarisieren, hat die Aktie einen Großteil davon wieder aufgeholt.

Es heißt, man befinde sich in Gesprächen mit anderen, größeren Streaming-Plattformen. Dieser Schritt sollte eine gewisse Sicherheit geben, dass das Unternehmen die KI-Bedrohung ernst nimmt.

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