Überschusssteuer für Stromproduzenten laut Nationalbank „sinnvoll“, Minister arbeitet an Vorschlag für Krisenbeitrag

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Die Nationalbank befürwortet ein dauerhaftes System zur Abschöpfung überschüssiger Gewinne der Stromproduzenten. Sie plädiert für ein System, das auch schlechtere Jahre kompensiert. Das geht aus einer Analyse der Zentralbank im Auftrag von Bundesenergieministerin Tinne Van der Straeten (Groen) hervor, über die auch De Standaard am Donnerstag schrieb.

Die Preise für Strom und Erdgas sind seit Sommer 2021 in nie dagewesene Höhen gestiegen. Für einige Stromerzeuger, die hauptsächlich Kern- oder Windenergie produzieren, bleiben die variablen Kosten jedoch niedrig, was zu höheren Gewinnen führt. Auch die Energiekrise macht den Gaskraftwerken nichts aus.

Diesen Mehrgewinn, der die normale Rendite übersteigt, will der Bund abschöpfen. Die Nationalbank gibt sicher keinen großen Daumen nach oben: In einer Analyse, die Van der Straeten Ende letzter Woche erhalten hat, sagt die Zentralbank, dass eine übermäßige Gewinnsteuer im Energiesektor „sinnvoll“ sein könnte.


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Die Nationalbank befürwortet ein dauerhaftes System, das Sicherheit im Sektor bietet.

Symmetrisches System

Die Nationalbank befürwortet ein dauerhaftes System, das Sicherheit im Sektor bietet. Eine einmalige höhere Abgabe könnte aus Angst vor Willkür künftige Investitionen abschrecken. Außerdem sollte das System „symmetrisch“ sein, wobei Ergebnisse in den Jahren mit geringerem Gewinn vom überschüssigen Gewinn abgezogen werden können.

Außerdem betont die Institution, dass die Steuer „intelligent“ sein soll. Sie weist darauf hin, dass es in der Praxis nicht einfach sei, überschüssige Gewinne zu identifizieren, da diese häufig unter den verschiedenen Marktteilnehmern umverteilt werden, die auf unterschiedliche Weise versuchen, sich gegen Kosten- und Preisschwankungen abzusichern. Zudem müssen Fördermechanismen für beispielsweise Ökostromanlagen oder Gaskraftwerke zur Versorgungssicherheit so ausgelegt werden, dass sie mit steigender Effizienz abnehmen und sogar negativ werden.


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Dass es Familien gibt, die von den aktuell hohen Strompreisen profitieren, macht Mut, über eine gezieltere Kaufkraftförderung nachzudenken.

Eine zeitlich befristete Steuer auf überschüssige Gewinne früher einzuführen, wie es mehrere europäische Länder bereits getan haben, sei „aus praktischer Sicht verständlich“, sagt die Nationalbank, denn es brauche Zeit, um ein dauerhaftes System auszuarbeiten. Wenn sich auch unser Land dafür entscheide, müssten die temporären Maßnahmen „möglichst an die Intelligenz eines dauerhaften Systems herankommen“ und der realisierte Überschuss möglichst genau geschätzt werden, heißt es. „Je größer die Unsicherheit, desto angemessener ist es, die Überschussschwelle ausreichend hoch anzusetzen oder den Überschusssatz begrenzt zu halten.“ Darüber hinaus mahnt die Zentralbank wegen der Verluste der Produzenten in den letzten Jahren zu „kurzfristiger Vorsicht“.

Familiengewinne

Schliesslich weist die Nationalbank darauf hin, dass es aufgrund der hohen Energiepreise durch die automatische Lohnindexierung auch zu Mehrgewinnen für Haushalte kommen kann. Familien, die noch feste Verträge haben oder abschließen können, sichern sich gegen Preissteigerungen ab und gewinnen so Kaufkraft durch Inflation. „Dass es Familien gibt, die von den aktuell hohen Strompreisen profitieren, ermutigt uns, über eine gezieltere Kaufkraftförderung nachzudenken“, heißt es.


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Niemand soll sich an der Energiekrise bereichern, habe ich zu Beginn der globalen Energiekrise gesagt.

Energieministerin Tinne Van der Straeten (Grüne)

Laut Van der Straeten ebnet das Memorandum der Nationalbank den Weg, um überschüssige Gewinne effektiv abzuschöpfen. „Ich finalisiere jetzt einen konkreten Vorschlag für einen Krisenbeitrag für den gesamten Energiesektor, den ich der Regierung vorlegen werde“, sagte der Energieminister. „Niemand soll sich an der Energiekrise bereichern, habe ich zu Beginn der globalen Energiekrise gesagt, und daran arbeite ich konsequent und fundiert.“

Konkrete Steuervorschläge bezieht die Nationalbank nicht in ihre Analyse ein. Sie sagt, sie sei dazu nicht berechtigt.



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