Turntrainer Wevers von Fehlverhalten freigesprochen, Ermittlung „qualitativ unzureichend“

Turntrainer Wevers von Fehlverhalten freigesprochen Ermittlung „qualitativ unzureichend


Turntrainer Vincent Wevers mit seiner Tochter Lieke.Bild ANP

Der Disziplinarausschuss urteilte, dass die Befragungen der Hinweisgeber von unzureichender Qualität seien und ein disziplinarisches Fehlverhalten von Wevers nicht hinreichend nachgewiesen sei. Bei manchen Beschwerden ist nicht klar, wann genau sie stattgefunden haben. Sie sind daher nicht gut genug überprüfbar.

Das Urteil zeigt, dass bei den Ermittlungen viele Fehler gemacht wurden. So konnten die Reporter ihre Aussage mehrfach anpassen und zwischen verschiedenen Fassungen lag viel Zeit. Auch war teilweise unklar, wer bei den Interviews anwesend war. Der Name des Interviewers wird nicht genannt und die Gespräche sind unsigniert.

Die Art und Weise, wie dieser Fall behandelt wurde, wirft die Frage auf, ob der ISR die richtige Stelle ist, um sich mit solchen Fällen zu befassen. Aus der im letzten Jahr veröffentlichten Studie Unebene RegaleNach den Übergriffen in der Turnhalle wurde deutlich, dass es viel Kritik am ISR gibt, sowohl bei den Angeklagten als auch bei den Opfern. Große Unzufriedenheit herrscht unter anderem über die lange Dauer der Prozesse. Den Ermittlern wird zudem zu wenig Wissen und Erfahrung mit schweren Fällen im Bereich Missbrauch nachgesagt und sie seien nicht gut darin geschult, Minderjährige zu befragen.

Turnverband erwägt Entscheidung

Der Turnverband KNGU prüft das Urteil. „Abgesehen von der juristischen Auslegung stellen wir fest, dass die Wirkung für alle Beteiligten, insbesondere für die sich meldenden Reporter, groß ist“, heißt es in einer Antwort der Gewerkschaft. Eine Berufung kann noch folgen.

Wevers war einer der wichtigsten Trainer der Niederlande. Er verhalf seiner Tochter Sanne Wevers 2016 in Rio zu Olympia-Gold am Balken und war viele Jahre ein festes Gesicht der Nationalmannschaft bei internationalen Titelturnieren.

Der Trainer geriet unter Beschuss, nachdem Turntrainer Gerrit Beltman 2020 mit einem Geständnis herauskam, wie er Turner in der Vergangenheit missbraucht hatte. Daraufhin wurde eine großangelegte Untersuchung der Missbräuche beim Turnen eingeleitet. Wevers war einer der 25 untersuchten Trainer.

Die Gewerkschaft hielt ihn von den Olympischen Spielen im letzten Jahr fern und hat ihm seitdem gekündigt.



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