Türkische Zentralbank senkt Zinsen nach Erdbeben

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Die türkische Zentralbank hat heute nach einer zweimonatigen Pause die Zinssätze erneut gesenkt und dabei auf die jüngsten Erdbeben verwiesen, bei denen Zehntausende Menschen ums Leben kamen. Es ist der erste Zinsrückgang seit November, als eine Pause angekündigt wurde. Der Rückgang fiel mit einem halben Prozentpunkt geringer aus als erwartet. Der Leitzins liegt nun bei 8,5 Prozent. Das ist der niedrigste Stand seit drei Jahren.

Die Zinssätze seien nun „angemessen, um die notwendige Erholung nach dem Erdbeben zu unterstützen, indem Preisstabilität und Finanzstabilität gewahrt werden“, sagte die Zentralbank in einer Erklärung. Die Entscheidung soll dazu beitragen, „Beschäftigung und Industrieproduktion“ zu unterstützen.

Die Auswirkungen der Erdbeben auf Produktion, Konsum, Beschäftigung und Konjunkturerwartungen würden laut Notenbank „umfassend evaluiert“. Während die Erdbeben voraussichtlich kurzfristige Auswirkungen auf die Wirtschaftstätigkeit haben werden, erwartet die Zentralbank mittelfristig keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Entwicklung der türkischen Wirtschaft.

48.000 Tote

Am 6. Februar wurde die türkisch-syrische Grenzregion von einer Reihe starker Erdbeben heimgesucht, gefolgt von Tausenden von Nachbeben, darunter einige sehr starke. Inzwischen sind mindestens 48.000 Menschen gestorben und die Bilanz steigt täglich weiter an. Ökonomen und Unternehmensverbände schätzen, dass die Wiederaufbaukosten für die türkische Regierung bis zu 100 Milliarden Dollar betragen könnten.

Die Zinsschritte der türkischen Notenbank sind umstritten, weil das Land mit einer himmelhohen Inflation zu kämpfen hat. In anderen Ländern werden die Zinsen angehoben, um die hohe Inflation einzudämmen. Obwohl sich die Inflation in den letzten Monaten etwas abgekühlt hat, sind die Lebenshaltungskosten in der Türkei immer noch fast 58 Prozent höher als vor einem Jahr.

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