Norwegen verweigert einem russischen Deserteur aus der umstrittenen Wagner-Gruppe Asyl. Der 27-jährige Russe darf aufgrund der Sicherheitsrisiken vorerst in dem skandinavischen Land bleiben, hat aber keine Aussicht auf einen dauerhaften Aufenthaltsstatus.
Im Januar 2023 floh Andrei Medwedew nach seiner Flucht vor der Wagner-Gruppe aus Russland nach Norwegen. Der Russe sagte, er habe mitten in der Nacht zu Fuß die streng bewachte Grenze an der Nordspitze Norwegens überquert und sich dabei vor den Kugeln russischer Grenzschutzbeamter geschützt. Bei seiner Ankunft in Norwegen erklärte er, er sei sich seines Lebens nicht sicher, wenn das Land ihn zurückschicken würde.
Medwedew gab an, dass er zwischen Juli und November 2022 mit der Söldnerarmee in Verbindung stand und unter anderem in der Ukraine gekämpft hatte. Er sagte, er sei gegangen, als sein Vertrag ohne seine Zustimmung verlängert wurde. Seine Aussage konnte nicht überprüft werden.
Nach Angaben von Medwedews Anwalt wird dem Russen nun kein Asyl gewährt, da die Wagner-Gruppe formell nicht zur russischen Armee gehört. Er könne daher keinen Flüchtlingsstatus beanspruchen, schreibt die norwegische Zeitung Dagbladet.
Prigoschins Putsch im vergangenen Sommer wurde letztlich vom Kreml unterdrückt. Wagners Söldner wurden vor die Wahl gestellt, sich der russischen Armee anzuschließen oder nach Weißrussland auszuwandern. Zu diesem Zeitpunkt hatte dieses Land bereits zwischen dem Wagner-Chef und dem russischen Präsidenten Putin vermittelt. Prigoschin verschwand nach Weißrussland und starb zwei Monate später bei einem Flugzeugabsturz, der höchstwahrscheinlich auf das Verschulden des russischen Führers zurückzuführen war.
Das britische Verteidigungsministerium berichtete Anfang dieser Woche, dass es derzeit rund tausend Wagner-Kämpfer in Weißrussland gebe, die Militär- und Sicherheitskräfte ausbilden.
Maartje Geels