Trainer von Ard und Keessie: Leen Pfrommer war hart, wenn es nötig war, warm neben dem Eis

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12. Januar 1969. NK-Eislauf in Heerenveen. Ard Schenk sucht Unterstützung bei Nationaltrainer Leen Pfrommer.Bild ANP / ANP

Die Nachricht, dass Leen Pfrommer verstorben ist, ist noch frisch. Marianne Timmer kann es noch nicht ganz glauben. Vor knapp zwei Wochen sah sie ihn bei einem Skater-Treffen. „Er war fit und rüstig. Er hat es genossen und gelacht“, sagt sie. „Das habe ich nicht kommen sehen.“ Pfrommer starb im Alter von 87 Jahren nach kurzer Krankheit im UMC in Utrecht.

Pfrommer war sein ganzes Leben lang fit. Timmer, zweifacher Olympiasieger, erlebte ihn Anfang der Neunziger bei den niederländischen Junioren. Er war ein Mann des strengen Trainingsansatzes. „Er war diszipliniert. Er hat einem beigebracht, weiterzumachen, wenn es schwierig wird, ein Soldat, der eine enge Struktur mochte. „Das passt zum Spitzensport“, sagt sie. Und er selbst ging mit gutem Beispiel voran. Er hat immer selbst mitgemacht.‘

Pfrommer wurde lange Zeit als Soldat in der Sportabteilung der KMA in Breda ausgebildet und arbeitete dort und war schon in jungen Jahren dem Skaten verfallen. Er selbst war auf dem Eis keine Größe. Beim NK-Mehrkampf im Jahr 1962 kam er nicht über einen 26. Platz hinaus. Seine Stärke lag darin, andere zu trainieren, was er schon früh unter Beweis stellte, als er Jan Bols aus der Region Drenthe auf die Olympischen Winterspiele 1968 vorbereitete.

Nach diesen Winterspielen wurde Pfrommer selbst zum Nationaltrainer ernannt. Er war es beispielsweise, der Ard Schenk und Kees Verkerk in den Jahren assistierte, als Langbahn-Skaten in den Niederlanden äußerst populär wurde. Ende der siebziger Jahre geriet er unter anderem in Konflikt mit Hans van Helden, dem Vorreiter des Eislaufs nach Ard und Keessie. Nicht jeder konnte mit seiner Durchsetzungskraft umgehen.

Im kollektiven Gedächtnis

Es war Pfrommer, der das Feld räumte und als Kommentator bei NOS begann. Im kollektiven Gedächtnis ist sein Kommentar zur Weltmeisterschaft 1981 eingeprägt, als Hilbert van der Duim eine Runde zu früh aufhörte, über 5.000 Meter zu laufen. „Hilbert Junge, du musst weiterfahren!“

In diesem Ausruf steckte mehr als nur die Begeisterung eines Zuschauers, meint Van der Duim selbst. „Er hatte immer das Gefühl, er hätte mehr aus mir herausholen können als andere Trainer.“ Der zweifache Mehrkampf-Weltmeister war vor zwei Wochen auch beim Skater-Treffen dabei. Er saß neben Pfrommer und schätzt diese Erinnerung. „Mir ist aufgefallen, dass er etwas älter wurde, aber es war ein schöner Moment. „Leen war ein zugänglicher Mann.“

Mitte der 1980er Jahre kehrte Pfrommer als Trainer der niederländischen Junioren auf das Eis zurück. In dieser Funktion wurden ihm unzählige Talente und spätere Sieger unter seine Fittiche gegeben. Er brachte den jungen Skatern bei, worauf es im Spitzensport ankommt: auf den Glauben an die eigenen Fähigkeiten und vor allem auf diszipliniertes Arbeiten. Daran erinnert sich auch Ids Postma, der 1000-Meter-Olympiasieger von 1998. „Es war hart, mit ihm zu trainieren.“

Jeroen Straathof wurde einmal von Pfrommer bei -20 auf die Eisbahn von Hamar geschickt. Bitte beachten Sie: nicht die Indoor-Vikingskipet, auf der Straathof 1996 Weltmeister über 1.500 Meter wurde, sondern die Outdoor-Strecke. Unter diesen polaren Bedingungen musste er 10.000 Meter laufen. „Er hat manchmal verrückte Dinge getan.“

Wieder Barre

„Er lief sehr gerne Schlittschuh“, sagt Postma. Er erinnert sich, wie der Trainer während eines Trainingslagers in Inzell im Schneesturm die Strecke fegte. Nicht für seine eigenen Schüler, die wegen des rauen Wetters einmal schwänzen durften, sondern für die anderen Jugend-Skater, die mitfahren wollten. „Auch die Kleinen wollen einen schönen Job haben“, erklärte er.

Die Trainingslager in Inzell waren in vielerlei Hinsicht prägend, nicht nur auf dem Eis. Pfrommer hat wirklich eine solche Reise für die Teenager in seiner Obhut unternommen. Seine Frau Ietje kam immer vorbei und kochte. Die Skater halfen ihr abwechselnd beim Abwaschen. So heimelig fühlte es sich an, auch dank der Hündin Frida, die ebenfalls mit nach Süddeutschland ging. Timmer: „Diese Gemütlichkeit war für so junge Skater wichtig.“

Er habe sich für seine Athleten engagiert, sagt Straathof. Als er 1992 völlig überraschend Junioren-Weltmeister wurde, drehte Pfrommer völlig durch. Und einen Tag nach seiner Rückkehr erschien er bei der Zeremonie in Straathofs Heimatstadt Zoeterwoude. „Er war wirklich leidenschaftlich.“ Und jemand, bei dem sich Straathof wohl fühlte. „Du könntest abends bei ihm und Iet auf eine Tasse Tee vorbeischauen.“

Pfrommer selbst besuchte bis vor Kurzem gelegentlich auf Wunsch Postma, der ihn wie Timmer in den Jahren 2000 und 2001 wieder als Trainer in die DSB-Mannschaft holte. Pfrommer trainierte eine Gruppe älterer Skater, und wenn sie in der Nähe von Postmas Bauernhof radelten, kamen sie immer vorbei. „Sie kamen zum Kaffee.“

Pfrommer war warm neben der Eisbahn, hart, wenn es sein musste. Ein Vorreiter mit einer klaren Botschaft an seine Schüler, sagt Timmer. Eine Botschaft, die sich neben ihnen in den Jahren, in denen er als Trainer tätig war, auch vielen anderen zu Herzen genommen haben. „Du kannst mehr tun, als du denkst.“



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