„Tonnenweise“ tote Fische in der Oder: Polen und Deutschland im Bann des Fischsterbens

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Ein toter Fisch im Grenzfluss Oder. Das Tier starb wahrscheinlich an der Abgabe von illegalem Gift. Wer für die „Umweltkriminalität“ verantwortlich ist, ist noch nicht bekannt.Bild ANP / EPA

Mittlerweile wurden in Deutschland entlang der gesamten Oder, vom Land Brandenburg bis Mecklenburg-Vorpommern, wo die Oder in die Ostsee mündet, tote Fische beobachtet. Die Menschen entlang des Flusses wurden aufgefordert, jeglichen Kontakt mit dem Wasser zu vermeiden, einschließlich Angeln oder Schwimmen.

Die toten Fische wurden erstmals am Freitag gesehen. Sie fuhren von Polen nach Deutschland. Man vermutete sofort, dass ein giftiger Ausfluss die Ursache sein müsse, und schon bald kursierte das Gerücht, es handele sich um einen Ausfluss des auch für Menschen äußerst gefährlichen Quecksilbers.

Am Samstag berichtete Polens Umweltministerin Anna Moskwa jedoch, dass Quecksilber als Ursache ausgeschlossen werden könne. Dies hätten Labortests an toten Fischen gezeigt. Es wurde ein erhöhter Salzgehalt im Wasser gemessen, aber das wäre nicht die einzige Todesursache.

Brandenburgs Umweltminister Axel Vogel sagte laut ZDF, „dass nach neuesten Erkenntnissen mehr als ein Faktor zum Fischsterben geführt hat“. Der erhöhte Salzgehalt soll Teil eines „Zusammenflusses von Ursachen“ sein.

Die vorbeiziehenden Fische haben zu einem politischen Streit zwischen den Landesumweltministern und Bundesumweltministerin Steffi Lemke geführt. Diese Ministerin hätte, so ihre Kollegen in Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, wenig bis gar nichts getan.

Lemke kam am Freitagabend in Frankfurt an der Oder vorbei und räumte ein, dass die Abstimmung mit ihrem polnischen Amtskollegen zu wünschen übrig lasse. Sie wiederum warf den Polen vor, zu spät gehandelt zu haben. Brandenburg hatte die ersten Labortests bereits durchgeführt, als Polen noch starten musste. Das ganze Wochenende über wurden Proben untersucht. Erste Ergebnisse dieser Laborstudien werden am Montag erwartet.

Polen geht vorerst von einer illegalen Einleitung in den Fluss aus. Für Hinweise, die zur Festnahme der Täter führen, haben die polnischen Behörden eine Belohnung von 210.000 Euro ausgesetzt. Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki hat versprochen, die Schuldigen zu fassen: „Wir werden die Schuldigen finden und die Täter dieses Umweltverbrechens bestrafen, was es wahrscheinlich ist.“

In Brandenburg machten sich Teams am Sonntag an die Arbeit, um die toten Fische zu beseitigen. Laut einem lokalen Administrator erwarten sie, „Tonnen von toten Fischen“ aus dem Wasser zu holen.



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