Tausende Unternehmer stellen ihr Geschäft nach Corona ein

Tausende Unternehmer stellen ihr Geschaeft nach Corona ein

Die Gesamtzahl der Unternehmen hat sich zum 1. Mai auf insgesamt 2.234.778 Unternehmen erhöht. Das ist eine Steigerung von 5,4 % im Vergleich zum Vorjahr.

Ökonomin Josette van Dijkhuizen, Professorin mit Sonderberufung für nachhaltige Beschäftigungsfähigkeit von Unternehmern an der Universität Tilburg, meint, dass viele Unternehmer nach zwei Jahren Corona-Krise Bilanz ziehen: „Viele Unternehmer stehen seit zwei Jahren auf der Überlebensspur. Jetzt, wo dies vorbei zu sein scheint, schauen sie auf die neue Realität. Die staatliche Unterstützung ist inzwischen eingestellt. Sie müssen Steuern zurückzahlen, für die sie gestundet wurden. Zudem müssen sich viele Unternehmer mit steigenden Energie- und Rohstoffpreisen auseinandersetzen. Und dann ist da noch die Ungewissheit des Krieges. All dies zusammen kann einige Unternehmer dazu bringen zu denken, ‚Mein Topf ist leer, ich höre besser auf’“, sagt sie.

Weniger Insolvenzen

Die Zahl der Insolvenzen ist im April dieses Jahres sogar zurückgegangen. Mit 94 Insolvenzen war diese Zahl in einem Monat seit Januar 2020 noch nie so niedrig. Van Dijkhuizen glaubt, dass Unternehmer von sich aus aufhören, bevor sie bankrott gehen. „Wenn Sie bankrott gehen, sind Sie viel weiter von zu Hause entfernt. Es ist nicht so einfach, als Unternehmer neu anzufangen. Und bei Kleinunternehmern haften sie oft persönlich für Schulden. Dann kann man auch sein Privatvermögen verlieren.“

Schön in bezahlter Beschäftigung

Übrigens hören nicht alle Unternehmer auf, weil sie Gefahr laufen, in finanzielle Schwierigkeiten zu geraten, betont Van Dijkhuizen. „Ein Selbstständiger, dem ein schöner Job angeboten wird, denkt vielleicht auch: ‚Ich werde wieder einer bezahlten Arbeit nachgehen‘. Es gibt gerade viele Jobs, die vergeben werden müssen. Manche Unternehmer ziehen nach einigen unsicheren Jahren die Festanstellung dem eigenen Unternehmen vor.“

Auch Chancen

In der Gastronomie sowie im Kultur-, Sport- und Freizeitbereich ist im Bericht der Wirtschaftskammer eine abweichende Entwicklung zu erkennen. Die Zahl der Unternehmensgründer in diesen Branchen ist im Vergleich zum Vorjahr sogar um 25 % gestiegen. „Der eine ist tot, der andere sein Brot“, argumentiert Van Dijkhuizen. „Das sind die Branchen, die sich wirklich wieder öffnen. Die Leute wollen wieder feiern und auswärts essen. Wenn Sie anfangen möchten, ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Weil die Sachen voll sind. Außerdem können Sie jetzt günstig Inventar von anderen Unternehmern im Ruhestand kaufen. Wo Menschen aufhören, gibt es auch Chancen.“



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