Staatsanwaltschaft: Todesfahrer Berlin muss in forensische Psychiatrie eingeliefert werden, kein terroristisches Motiv

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Der 29-jährige Autofahrer, der am Mittwoch in der Berliner Innenstadt mit einer Schulklasse zusammengeprallt ist, muss in eine forensische Psychiatrie eingeliefert werden. Das ist die Ansicht der Staatsanwaltschaft (OM) in der deutschen Hauptstadt, sagte ein Sprecher. Es gibt Hinweise darauf, dass Goran H. an paranoider Schizophrenie leidet.

Außerdem treten Symptome wie Halluzinationen und Wahnvorstellungen auf. Unter dessen Einfluss hätte der Verdächtige gehandelt. Ein Antrag auf Zwangsverwahrung des Mannes werde vorbereitet, darüber werde heute ein Ermittlungsrichter entscheiden, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft. Von einem terroristischen Motiv kann keine Rede sein. Alles deutet darauf hin, dass H. vorsätzlich gehandelt hat, doch die deutsche Justiz geht von der Geisteskrankheit des Mannes aus.

Die Polizei gehe davon aus, dass H. allein gehandelt habe, teilte sie am Donnerstagmorgen mit. Sie sprach bereits von Hinweisen auf eine vorsätzliche Handlung eines vermutlich psychisch kranken Mannes, wollte sich aber noch nicht darauf festlegen. Eine politische Motivation wurde ausgeschlossen.

Plakate

Obwohl in dem Auto, in dem der Deutsch-Armenier in den Zwanzigern fuhr, Plakate und Dokumente mit politischen Aussagen zur Türkei gefunden wurden, lägen den deutschen Behörden keine belastenden Informationen gegen Gor H. vor. Das betonte Innenministerin Iris Spranger (SPD). am Mittwochabend beim Nachrichtensender RBB24.

Ihrer Meinung nach deutete alles darauf hin, dass der Verdächtige vorsätzlich unter dem Einfluss einer psychischen Störung gehandelt habe. Augenzeugen des Dramas in der sogenannten City-West gaben an, den Eindruck gehabt zu haben, der Autofahrer sei absichtlich in die Menschengruppe gefahren, weil er zu viel Gas gegeben habe.

Auch Polizeipräsidentin Barbara Slowik betonte, es gebe keine relevanten Hinweise auf eine politische Tat. Armenien und die Türkei streiten seit Jahren über verschiedene Themen, insbesondere über den Völkermord an 1,5 Millionen Armeniern im Osmanischen Reich im Jahr 1915. Weitere Untersuchungen sollten die Identität der gefundenen Plakate und Dokumente aufdecken.

Menschen weiterhin in Gefahr

H. nutzte den grauen Renault Clio seiner älteren Schwester, mit der er in Berlin-Charlottenburg lebt.

Der Mittzwanziger fuhr am Mittwoch kurz vor 10.30 Uhr mit hoher Geschwindigkeit auf dem Gehweg in eine Menschengruppe. Danach fuhr er laut Augenzeugen weitere 200 Meter auf der Straße, stieß mit einem Auto zusammen und bog wieder auf den Fußweg ab. Das Fahrzeug kam schließlich im Schaufenster einer Parfümerie zum Stehen.

Auch vor dem Kaulbach-Gymnasium in Bad Arolsen legen Menschen Blumen und Kerzen für die getötete Lehrerin, ihre schwer verletzte Kollegin und die vierzehn Schüler, die während ihres Aufenthaltes in Berlin verletzt wurden. © REUTERS

Bei der Personengruppe handelte es sich um eine Klasse eines Gymnasiums in Bad Arolsen, etwa 50 Kilometer nordwestlich von Kassel (Hessen). Eine Lehrerin, eine 51-jährige Frau, erlag noch am Tatort ihren Verletzungen. Ihr Kollege wurde schwer verletzt. Sie betreuten 24 Schüler der vierten Klasse. Vierzehn von ihnen wurden verletzt. Sechs der neun Schwerverletzten befinden sich in Lebensgefahr.

Diebstahl und Gewalt

Der 2015 als Deutscher eingebürgerte Verdächtige landete nach seinen Taten am Mittwochmorgen zur Untersuchung in einem Krankenhaus. Er wirkte nach seiner Festnahme verwirrt und sagte immer wieder zu Umstehenden „Bitte helfen“. Am späten Abend wurde H. auf eine Polizeidienststelle verlegt.

In der Zwischenzeit war seine Wohnung durchsucht worden. Auch ein Computer wurde beschlagnahmt. Er war bereits wegen Ermittlungen wegen Eigentumsdelikten (Hausfriedensbruch und Diebstahl), Körperverletzung und Beleidigung polizeibekannt.

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