Spott innerhalb der Europäischen Kommission über die Kandidatur von der Leyen

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EU-Kommissar Thierry Breton (Binnenmarkt) hat die Wahl von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zur Vorsitzenden der Europäischen Volkspartei bei den bevorstehenden Europawahlen im Juni öffentlich kritisiert. Denn wie groß ist ihre Unterstützungsbasis, wenn sich ein erheblicher Teil der Wähler ihrer eigenen Partei der Stimme enthalten hat, fragt sich Breton über X.

Der Spott gegenüber seinem direkten Kollegen ist bemerkenswert, denn die Europäische Kommission, das Exekutivorgan der Europäischen Union, muss neutral sein. Auch für Wahlkampfmitglieder gelten strenge Regeln. Den Mitgliedern ist dies als Ausschussmitglieder nicht gestattet und sie müssen andere soziale Plattformen für die Wahlkampfrhetorik nutzen.

Offenbar hat sich der Franzose Breton, Mitglied der europäischen Fraktion der Liberalen, nicht an diese Regeln gehalten. Denn sein Kommentar befindet sich auf seinem X-Konto zwischen Mitteilungen über seine Arbeit als EU-Kommissar. Eine Sprecherin der Europäischen Kommission sagte heute, dass sie als Reaktion auf diesen Fall dafür sorgen werde, dass alle 27 Kommissare, einer aus jedem EU-Land, eine Erinnerung an die Regeln für Wahlen und Wahlkampf erhalten.

Spitzenkandidat

Die Europäische Volkspartei, der Dachverband der Mitte-Rechts-Parteien in Europa, hat am Donnerstag auf einem Parteitag in Bukarest die deutsche Abgeordnete Ursula von der Leyen zur Parteivorsitzenden ernannt. Damit ist sie die wichtigste Kandidatin dieser Partei, um nach den Wahlen für weitere fünf Jahre erneut Präsidentin der Europäischen Kommission zu werden. „Ist es richtig, die Führung Europas erneut der EVP anzuvertrauen, und zwar 25 Jahre in Folge?“ schreibt Breton auf X. „Die EVP selbst scheint nicht an ihren Kandidaten zu glauben.“ Breton weist darauf hin, dass 400 EVP-Abgeordnete in Bukarest Von der Leyen als Parteichefin gewählt hätten und 89 dagegen gestimmt hätten. Doch laut Breton gab es insgesamt 801 stimmberechtigte Abgeordnete. Eine große Zahl wollte oder traute sich daher nicht, sich zu äußern.

Die Europäische Volkspartei, zu der auch die niederländische CDA gehört und die voraussichtlich bald BBB und NSC umfassen wird, scheint laut Umfragen wieder die größte politische Partei Europas zu werden. Das macht es wahrscheinlich, dass von der Leyen tatsächlich eine zweite Amtszeit als Ausschussvorsitzende erhält.



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