Spontaner Streik bei der Gepäckabfertigung am Brüsseler Flughafen: Verspätungen bis zu zwei Stunden

Spontaner Streik bei der Gepaeckabfertigung am Bruesseler Flughafen Verspaetungen bis.7


Am Brüsseler Flughafen brach heute Morgen ein spontaner Streik unter den Gepäckabfertigern von Aviapartner aus. Das bestätigt ein Flughafensprecher. Mindestens ein Flugzeug ist heute Morgen ohne Gepäck abgeflogen. Mittlerweile beträgt die Verspätung bis zu zwei Stunden.


HLA, Robby Dierickx


Neuestes Update:
10:43

Die Gepäckabfertiger von Aviapartner haben heute Morgen um 6.30 Uhr ihre Arbeit eingestellt. Am größten seien die Folgen des spontanen Streiks derzeit für Urlauber, die mit TUI-Charterflügen abfliegen, heißt es. „Es gibt einige kleinere Verspätungen und einige Flugzeuge sind ohne Gepäck abgeflogen“, sagte die Sprecherin des Brüsseler Flughafens.

Bei TUI handelt es sich um ein Flugzeug, das ohne Gepäck nach Malaga gestartet ist. „Aber heute stehen noch zwei Flüge zu diesem spanischen Ziel auf dem Programm, und das zurückgelassene Gepäck wird sicherlich spätestens heute Nacht in Malaga sein“, sagte Sprecher Piet Demeyere. „Alle anderen Flüge sind mit Koffern abgereist. Wir haben eine Lizenz, um das Gepäck selbst abzufertigen, also haben unsere eigenen Mitarbeiter die Koffer in die Flugzeuge geladen.“

Wenig Information

Mehrere Passagiere lassen uns wissen, dass sie seit mehr als einer Stunde im Flugzeug sind, erhalten aber kaum Informationen von der Crew. „Noch ein wilder Streik zu Beginn der Schulferien“, seufzen sie. Der Flughafen Brüssel bestätigt, dass die Verspätungen bis zu zwei Stunden betragen. „Aber das liegt daran, dass Personal gesucht wird, um das Gepäck an Bord zu bringen“, sagte Sprecherin Nathalie Pierard. „Es ist schade für die Passagiere, dass sie länger warten müssen, aber wenn sie an ihrem Ziel ankommen, haben sie ihr Gepäck.“

Björn Vanden Eynde von der christlichen Gewerkschaft bestätigt, dass eine Mitarbeiterversammlung zur Arbeitsbelastung bei Aviapartner im Gange ist. Das war bereits Anfang letzten Monats der Fall. Damals hielt sich die Störung des Flugverkehrs in Grenzen. Inzwischen sollen Management und Gewerkschaften von Aviapartner an einem Tisch sitzen.


Zitieren

Wir sind völlig fassungslos: Streik in der ruhigsten Zeit des Jahres

Aviapartners-CEO Philip De Coninck

Die Geschäftsleitung des Gepäckabfertigers Aviapartner war schockiert, als sie erfuhr, dass einige Mitarbeiter des Brüsseler Flughafens einen spontanen Streik begonnen hatten. „Wir sind völlig fassungslos: Ein Streik in der ruhigsten Zeit des Jahres“, sagte CEO Philip De Coninck. „Das Argument der Überbelastung, das die Gewerkschaft anführt, ist im Moment Unsinn. Ich werde den Eindruck nicht los, dass dies etwas mit dem Urlaubsbeginn zu tun hat.“

„Es gibt heute keine außergewöhnlichen Umstände, wie sie natürlich in der Luftfahrt auftreten können“, sagt De Coninck. „Die Planung war ganz normal, aber in unserer Branche ist es natürlich so, dass wir uns manchmal beeilen müssen – wir laufen nicht am Fließband. Übrigens haben wir auch im Winter weiter rekrutiert.“

Grundtarifvertrag

Auch von der Geschäftsführung sind in den vergangenen Wochen keine Signale zu einer erhöhten Arbeitsbelastung gekommen. Gewerkschaften und Management verhandeln seit geraumer Zeit den Basistarifvertrag neu. Für nächsten Mittwoch seien neue Konsultationen angesetzt, die Prämien und die Zusammensetzung der Teams umfassen würden. „Gegen 10 Uhr werde ich mit den Gewerkschaften sprechen und ihnen unseren Vorschlag schon erläutern“, tönt es. „Warum konnten sie nicht einfach bis Mittwoch warten?“

Es gab bereits am vergangenen Mittwoch einen Betriebsrat, und auch dort wurde nicht über die Arbeitsbelastung gesprochen. Auch bei einer für Montag angesetzten Gewerkschaftsdelegation stand das Arbeitspensum nicht auf der Tagesordnung, die gestern an die Geschäftsleitung verschickt wurde.

Aus diesen Gründen schlägt De Coninck vor, dass es sich um die „systematische Geiselnahme von Hunderten von Reisenden zu Beginn des Urlaubs handelt, etwas, das wir nur in Belgien sehen. Meine ausländischen Kollegen sehen das mit Verwunderung: Da gibt es minimalen Service, vielleicht sollten wir das hier auch einführen?“

Das andere Gewerkschaftsargument betrifft die Führerscheine am Brüsseler Flughafen, für die Ende letzten Jahres ein Punktesystem eingeführt wurde. Beim alten System wurde das Unternehmen für Verstöße oder unverantwortliches Verhalten bestraft, jetzt wird auch der Mitarbeiter zur Rechenschaft gezogen. „Wir wissen, dass es diesbezüglich Bedenken gibt und dass sich einige Kollegen angegriffen fühlen, aber ist das Grund genug, ohne vorherige Absprache zu streiken?“, fragt sich De Coninck noch immer.

48.000 Passagiere

Heute werden in Zaventem 48.000 Passagiere erwartet. Morgen werden es 60.000 Reisende sein. Aviapartner wickelt unter anderem die Flüge von Tui, KLM, TAP, Iberia und British Airways ab. Brussels Airlines arbeitet mit Alyzia zusammen, der anderen Gepäckabfertigung bei Zaventem, und ist daher nicht betroffen. Der Flughafen empfiehlt Reisenden, auf der Website zu prüfen, ob ihr Flug von Aviapartner abgewickelt wird.

SEHEN. Bei einem früheren Streik bei Aviapartner mussten Passagiere ihr Flugzeug verlassen

©EPA



ttn-de-3

Schreibe einen Kommentar