SP-Chefin Lilian Marijnissen tritt als Parteichefin und Parlamentsabgeordnete zurück

SP Chefin Lilian Marijnissen tritt als Parteichefin und Parlamentsabgeordnete zurueck

Lilian Marijnissen hört als Parteichefin der SP auf und verlässt das Repräsentantenhaus. Unter ihrer Führung verlor die Partei mehrere Wahlen in Folge, doch ihr Austritt kam unerwartet, da die Unterstützung unter den Mitgliedern immer noch stark zu sein schien.

Marijnissen (38) kündigte ihren Rücktritt in einem Brief an, den sie auf X veröffentlichte. Sie tritt aufgrund des enttäuschenden Ergebnisses der jüngsten Wahlen zurück: Die SP ist im Repräsentantenhaus von 9 auf 5 Sitze gesunken. Das sei „nicht das, was wir uns erhofft hatten“, sagte Marijnissen in dem Brief. „Auf dieser Grundlage merke ich, dass es in der Partei Bedarf an einem neuen Gesicht gibt.“

Das enttäuschende Ergebnis war die siebte Wahlniederlage in Folge, seit Marijnissen die Parteispitze übernommen hat. Doch ihr Weggang kommt unerwartet. Nach den Wahlen erhielt sie die Unterstützung der Mitglieder. In einer nichtöffentlichen Parteiversammlung blieb trotz der erneuten Niederlage eine „überwältigende Mehrheit“ hinter Marijnissen. Nach Angaben der Anwesenden erhielt sie sogar Standing Ovations.

Mit ihrem Ausscheiden geht auch Marijnissens fast siebenjährige Zugehörigkeit zum Parlament zu Ende. 2017 wurde sie als Nummer drei der Kandidatenliste gewählt, danach wurde sie im selben Jahr zur neuen Fraktionsvorsitzenden und Parteivorsitzenden gewählt. Sie ersetzte den zurückgetretenen Emile Roemer, der es nicht geschafft hatte, mit der Partei aufzusteigen und einen Sitz verlor.

Die SP hoffte auf einen Neuanfang mit dem jungen, damals 32-jährigen Marijnissen und vielleicht auch auf eine Rückkehr zu den glorreichen Jahren, die die Partei unter der Führung ihres Vaters Jan Marijnissen erlebte, der eine Rekordzahl an Siegen erringen konnte 25 Sitze im Jahr 2006. erreichen.

Marijnissen stammt aus einer echten Parteifamilie: Mutter Mari-Anne Marijnissen engagierte sich ebenfalls in der Partei, als Stadträtin der SP-Hochburg Oss. Bereits als Kleinkind war Lilian auf Parteiwahlplakaten zu sehen. Auch ihr politisches Debüt gab sie schon in jungen Jahren, als sie mit 17 Jahren in den Gemeinderat von Oss gewählt wurde und schließlich mit 18 Jahren ihr Amt antreten durfte. Sie verband ihre Gemeindearbeit mit einem Studium der Politikwissenschaften und arbeitete kurzzeitig für die Gewerkschaft Abvakabo FNV.

Als Parteichef gelang es Marijnissen nie, sein Versprechen zu halten. Bereits bei den Kommunalwahlen 2018, den Provinzratswahlen 2019 und den Europawahlen lief es schief und die Partei verlor deutlich. Gleiches galt für die Parlamentswahlen 2021, bei denen es Marijnissen gelang, nur neun der 14 Sitze zu behalten, die unter Roemers Führung gewonnen worden waren.

Hessel von Piekartz



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