Sorgen im Plenarsaal über grünes Licht Brüsseler Milliarden für Polen

Sorgen im Plenarsaal ueber gruenes Licht Bruesseler Milliarden fuer Polen

Polen steht wegen regelmäßiger Eingriffe in die Justiz unter Beschuss. Unliebsame Richter werden gefeuert, durch regierungsfreundliche Richter ersetzt und können sogar von einer speziell ausgestatteten Disziplinarkammer verfolgt werden. Brüssel leitete deshalb ein Verfahren gegen das Land ein und stoppte die Zahlung europäischer Subventionen und der Milliarden für Polen aus dem Corona-Wiederaufbaufonds.

Aber mit dem letzten Punkt hat Brüssel endlich Schluss gemacht: Die Europäische Kommission hat zugestimmt, die 36 Milliarden Euro an Geschenken und Krediten, die Polen erhalten könnte, trotz des Widerstands einiger Kommissare zu überweisen. „Das macht mir wirklich Sorgen“, sagt D66-Abgeordneter Van Weyenberg. „Wir sprechen über den Kern der Rechtsstaatlichkeit“, betont der Abgeordnete Omtzigt. „Das sind äußerst schwere Verstöße gegen die Rechtsstaatlichkeit.“

„Historischer Fehler“

„Wirklich ein historischer Fehler“, ergänzt GL’er Van der Lee. „Dies ist eine wirklich erhebliche Bedrohung für die Europäische Union als Ganzes.“ Van Weyenberg fragt sich daher, was das „Kraftfeld“ ist, in dem die Europäische Kommission beschlossen hat, grünes Licht zu geben. Polen beispielsweise ist gegen die Einführung einer Mindeststeuer für Unternehmen und spielt auch innerhalb Europas eine wichtige Rolle bei der Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge. Das Parlament fragt sich, ob Brüssel daher auch Polen aufnehmen wird.

Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union müssen alle selbst grünes Licht geben, um die Milliarden nach Polen zu überweisen. Ende dieser oder Anfang nächster Woche wird das Kabinett seine Einschätzung abgeben. „Wir sind uns der Dilemmata, die Sie ebenfalls angesprochen haben, sehr wohl bewusst“, sagte Minister Kaag (Finanzen). „Es wird nie ein leichtes Urteil sein.“ Sie weist auch darauf hin, dass die Brüsseler Corona-Milliarden, für deren Einforderung Reformen gefordert wurden, nicht alle Probleme der EU-Staaten auf einen Schlag lösen: „Am liebsten würde man all diese Sorgen auf einen Schlag nehmen, aber die ehrliche Geschichte ist das nicht möglich.“



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