Solarparks sind Ziel von Kupferdiebstahl, „und das bei schönstem Wetter der Welt“

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Harry Hannink vom Solarpark De Vlaas in Deurne zeigt die durchgeschnittenen Kupferdrähte im Park.Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

„Die Schrauben sind noch da.“ Harry Hannink, Vorsitzender des Solarparks De Vlaas im Brabanter Dorf Deurne, zeigt auf die Alarmanlage auf dem Boden neben dem Zaun. Vor zwei Wochen wurde das Schloss gewaltsam aufgebrochen.

Die Hälfte der 200 Kilometer Kabel im Park wurde ausgeraubt. „Plötzlich bekam ich einen Anruf vom Schafhirten, der seine Schafe auf dem Feld nebenan grasen lässt. „Wissen Sie schon, dass es einen Einbruch gegeben hat?“ Ich bin sofort dorthin gegangen. Was für ein trauriger Anblick.‘

Im Schatten der 18.000 Solarpaneele von De Vlaas liegen abgeschnittene Kupferkabel wie rote und schwarze Lakritzstangen im Gras. Die Diebe gaben sich offenbar mit 5.000 Kilo Kupfer zufrieden. „Diese armen Kerle laden für ein paar tausend Euro einen Transporter voll, während bei uns ein Schaden von einer halben Million bleibt“, seufzt Hannink.

Krimineller Trend

Der Solarpark in Deurne ist eines der jüngsten Ziele von Kupferdiebstahl in den Niederlanden. In den letzten Monaten kam es auch in Parks in Friesland und Drenthe zu Einbrüchen. Da in der Energiewende so viel Kupfer verwendet wird, scheint der Diebstahl von Stromkabeln ein Trend unter Kriminellen zu sein. Das sagt auch Olof van der Gaag, Vorsitzender des niederländischen Verbands für nachhaltige Energie (NVDE), obwohl es keine genauen Zahlen gibt.

Der Diebstahl von Kupfer habe einen Teufelskreis geschaffen, sagt Van der Gaag. Die Nachfrage nach Kupfer steigt noch weiter, der Preis steigt erneut und das Material wird für Diebe noch attraktiver. „Mittlerweile können Wiederverkäufer mehr als 5 Euro für ein Kilo Kupfer bekommen.“

Angesichts der Energiewende sei es besonders schlimm, dass Solarparks ins Visier genommen würden, so Van der Gaag. „Die Kupferkabel können bis zu 100 Kilometer lang sein und sind teilweise so dick wie ein Oberschenkel“, sagt er. Wenn Teile gestohlen werden, kann man nicht einfach wie eine Krokette ein neues Kabel aus der Wand ziehen. „Die Herstellung, der Transport und die Installation eines neuen Geräts nehmen einige Zeit in Anspruch.“

Kupferkabel abschneiden.  Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Kupferkabel abschneiden.Bild Marcel van den Bergh / de Volkskrant

Diese lange Lieferzeit hat Konsequenzen für die niederländische Ökostromproduktion. „30 Prozent des gesamten Stroms in den Niederlanden stammen aus Sonnenkollektoren“, sagt Van der Gaag. „Vor neun Jahren waren es nur 1 Prozent.“ „Es geht uns also sehr gut, aber so ein Diebstahl führt dazu, dass wir wieder etwas weniger Ökostrom haben.“

Tagesjob

Im Solarpark in Deurne breitet Hannink die Arme aus und blickt in die brennende Sonne. „Diese Diebstähle, gerade jetzt, während wir das schönste Wetter der Welt haben“, sagt er. „Zum Glück bin ich im Ruhestand, denn das ist jetzt ein Vollzeitjob für mich.“ Das Verfassen von Dokumenten für Versicherungsanträge ist plötzlich zu einem Job geworden, der ihn „mindestens sechs Tage die Woche“ beschäftigt.

Auf der Schiene, vor zehn Jahren das größte Ziel von Kupferdiebstählen, wird kaum noch Kupfer gestohlen. Denn der Bahnbetreiber ProRail hat entlang der Strecke Kameras und Zäune installiert, um es Eindringlingen zu erschweren. Zudem wurde das teure Kupfer weitestgehend durch Aluminium ersetzt. Das ist weniger wert und daher für Wiederverkäufer nicht interessant.

Warum also nutzen Solarparks es nicht stärker? „Es braucht viel mehr Aluminium, um die gleiche Aufgabe zu erfüllen wie Kupfer.“ Also auch größere LKWs für den Transport“, erklärt Van der Gaag. Es sei auch keine nachhaltigere Lösung, denn „die Herstellung von Aluminium kostet viel mehr Energie.“

Synthetische DNA

Eine weitere Möglichkeit besteht laut Van der Gaag darin, dass dem Kupfer synthetische DNA zugesetzt wird. Dadurch lässt sich die Herkunft ermitteln und es wird für Diebe schwieriger, es weiterzuverkaufen. Die Herstellung kostet etwas mehr Geld, aber ein solcher Marker bleibt laut Van der Gaag eine gute Option. „Letztendlich liegt es aber in der Verantwortung der Polizei und der Regierung, Diebstahl zu bekämpfen.“ Dieses Problem muss seiner Meinung nach sehr energisch angegangen werden.“

Die Polizei sieht das anders. „Maßnahmen zur Verhinderung von Diebstahl zu ergreifen, ist in erster Linie Sache der Eigentümer“, sagt Hester Ubbink in einer schriftlichen Erklärung im Namen der Polizei in Ostbrabant, die die Situation im Solarpark De Vlaas untersucht. Die Polizei kann sich zu dieser Situation nicht äußern.

Das niederländische Kupfer wird vermutlich über die Grenze verkauft, da sich Wiederverkäufer dort nicht ausweisen müssen. Daher ist es schwierig, diese ausländischen Heiler aufzuspüren. Hannink ist es eigentlich egal, ob die Kriminellen gefasst werden. „Ich mache mir jetzt viel mehr Sorgen darüber, wer das bezahlen soll.“

Der Vorsitzende fegt etwas Staub von den unbenutzten Solarpaneelen. „Sie hätten gut Strom liefern können, tun aber jetzt nichts.“ Nullpunkt Null-Null-Null. Nichts.‘



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