Sogar die VVD-Wähler fragen sich vielleicht, wem Mark Rutte diese Woche einen Gefallen getan hat

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Mark Rutte am Donnerstagabend nach einer weiteren Kabinettssitzung zur Asylpolitik.Bild David van Dam / de Volkskrant

Jeder politische Führer hat Anspruch auf seine eigene Krise, aber die Frage, welchen Dienst die VVD sich selbst, ihren Wählern und dem Land diese Woche erwiesen hat, wird Mark Rutte noch einige Zeit beschäftigen.

Das beginnt bereits bei der Wahl des Themas. Während die Ratschläge strömen, endlich etwas gegen die unregulierte Arbeitsmigration zu unternehmen (der Wohnungsmarkt kommt damit überhaupt nicht zurecht, der Bildungsdruck ist zu groß und die Migranten selbst sind auf dem Arbeitsmarkt der Gnade der Götter ausgeliefert), wird die … Die Regierung strebt unter dem Einfluss der arbeitenden Niederlande unvermindert nach mehr Billigarbeitsmigranten. Die deutlich kleinere Gruppe der Asylbewerber kann hingegen mit der unverminderten Aufmerksamkeit des VVD rechnen.

Vorausgesetzt, dass hier etwas getan werden muss, wie sich im vergangenen Jahr gezeigt hat. Die aktuelle Migrationspolitik begünstigt den Menschenschmuggel und führt zu überfüllten Asylbewerberzentren, unwilligen Kommunen, schlechter Integration von Statusinhabern und einem rasch schwindenden Rückhalt in der Bevölkerung.

Der VVD hat hier einen berechtigten Punkt, der eine grundsätzliche Neubewertung der europäischen Dublin-Regeln (Pflicht, in dem ersten Schengen-Staat Asyl zu beantragen, in den man seinen Fuß setzt) ​​fordert, um einheitliche europäische Vereinbarungen darüber zu treffen, was sichere und unsichere Länder sind solide Vereinbarungen mit sicheren Herkunftsländern über die Rückkehr abgelehnter Asylbewerber und möglicherweise eine Neuverhandlung der veralteten UN-Flüchtlingskonvention. An dem unter anderem von den Niederlanden vorangetriebenen Deal zwischen der EU und Tunesien gibt es noch viel zu kritisieren, doch Rutte hat zuletzt aus nächster Nähe erfahren, dass er in Brüssel keineswegs machtlos ist. Schon allein deshalb, weil alle westeuropäischen Länder im selben Boot sitzen. Er sollte seine internationale Erfahrung und seinen Ruf als Dealmaker optimal nutzen.

Stattdessen entschied sich Ruttes VVD diese Woche für fanatische Machtpolitik in einem Bereich, in dem der politische Handlungsspielraum sehr begrenzt ist: den nationalen Asylvorschriften. Als ob der amtierende Staatssekretär Van der Burg, aber auch illustre rechte Vorgänger wie Hilbrand Nawijn, Rita Verdonk und Gerd Leers, nicht durch Versuch und Irrtum erfahren hätten, dass die Niederlande an sich kaum etwas tun können, was vor Gericht Bestand hat.

Zum Zeitpunkt der Drucklegung dieser Zeitung am Freitagabend war der Ausgang der Verhandlungen in der Koalition noch ungewiss, doch das Ergebnis war klar: Die Absicht der VVD, die Familienzusammenführung einzuschränken, wird entweder zu einem neuen, komplizierten und undurchführbaren politischen Kompromiss führen, oder zum Sturz des Kabinetts. Und vielleicht glaubt die VVD in einer Stimmung der Selbstüberschätzung wirklich, dass nach den Wahlen eine funktionierende rechte Koalition entstehen wird, aber die VVD-Wähler sollten berücksichtigen, dass die Chance größer ist, dass Rutte dann einfach wieder mit ihr zusammenarbeiten wird D66, PvdA, GroenLinks oder wiederum die ChristenUnie landen am Tisch.

Dann, Monate später, beginnt das ganze politische Spiel von vorne. Das nennt man schlechte Politik.

Der Volkskrant Commentaar bringt die Position der Zeitung zum Ausdruck. Es kommt nach einer Diskussion zwischen den Kommentatoren und den Chefredakteuren zustande.



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