Siemens Energy: Hurrikanwarnung verdeutlicht branchenweiten Gegenwind

Siemens Energy Hurrikanwarnung verdeutlicht branchenweiten Gegenwind


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Selbst gemessen an den turbulenten Maßstäben der Windindustrie ist die Warnung von Siemens Energy ein Knaller. Der in Schwierigkeiten geratene Turbinenhersteller Gamesa leidet unter Qualitätsproblemen, niedrigeren Margen und langsamerem Wachstum. Der Markt hat den Marktwert des deutschen Konzerns um mehr als 30 Prozent bzw. rund 6 Milliarden Euro vernichtet.

Eine technische Überprüfung bei Gamesa ergab fehlerhafte Komponenten in 15 bis 30 Prozent seiner Turbinenmodelle. Der Austausch von Komponenten vor dem Einpacken könnte mehr als eine Milliarde Euro kosten. Darüber hinaus könnte Gamesa durch die Kosteninflation und einen langsamer als erwarteten Anstieg der Produktionskapazität aus der Bahn geraten.

Finanziell wird dies Siemens Energy hart treffen. Das Unternehmen hat die Gewinnprognose für 2023 zurückgezogen, die vorsah, dass das Unternehmen vor Sondereinflüssen knapp die Gewinnschwelle erreichen sollte. Es stellt sich auch die Frage, wie lange es dauern könnte, Gamesa umzukrempeln. Laut Berenberg macht die Windturbineneinheit etwa ein Drittel des Umsatzes von Siemens Energy in Höhe von 32 Milliarden Euro im Jahr 2023 aus und soll im Jahr 2024 profitabel sein.

Da diese Warnung scheinbar aus dem Nichts kam, ist auch das Vertrauen der Anleger in die Prognosefähigkeiten des Konzerns erschüttert.

Dies könnte die Reaktion des Aktienkurses erklären, die etwa die Hälfte der 12 Milliarden Euro vernichtet hat, mit denen Siemens Gamesa bewertete, als das Unternehmen Anfang des Jahres Minderheitsanteile aufkaufte. Anders ausgedrückt: Laut Nick Green von Bernstein nähert sich der Konzern mit 15 Euro pro Aktie dem Gesamtwert ohne Gamesa von etwa 11 Euro pro Aktie an.

Die Warnung von Siemens Energy verdeutlicht den Gegenwind, mit dem die Windindustrie insgesamt konfrontiert ist. Überdehnte Lieferketten bedeuten eine höhere Wahrscheinlichkeit von Qualitätsproblemen. Wettbewerbsfähige Preise bedeuten, dass Hersteller für das Risiko, dass etwas schief geht, schlecht entschädigt werden. Und Serviceverträge in Auftragsbüchern – die in guten Zeiten Geld verschwenden – können bei stürmischer See eine obligatorische Belastung sein. Während Windenergie ein Wachstumsgeschäft ist, haben die Unternehmen in diesem Bereich Schwierigkeiten, an Dynamik zu gewinnen.

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