Sicherheit im Erdbebengebiet Groningen erneut zur Diskussion, Anwohner halten fest

Sicherheit im Erdbebengebiet Groningen erneut zur Diskussion Anwohner halten fest


Das Dorf Overschild wurde von den Erdbeben im Gasfördergebiet schwer getroffen.Statue Harry Hahn

Dutzende internationale Wissenschaftler diskutierten vergangene Woche auf einer Klausurtagung in Amsterdam über die neuen Schätzungen zur Stärke des schwerstmöglichen Schocks infolge der Gasförderung. Das bestätigt das Ministerium für Wirtschaft und Klima (EZK) nach Nachfragen aus de Volkskrant

Die fünftägige akademische Konferenz könnte gute Nachrichten bringen, wenn sich herausstellt, dass Groningen durch die Reduzierung der Gasförderung weniger Angst vor einem schweren Schlag haben wird und daher sicherer geworden ist. Wenn das Risiko schwerer Erdbeben abnimmt, müssen möglicherweise weniger Häuser verstärkt werden. Angepasste Erkenntnisse haben diesbezüglich immer wieder zu Neuregelungen von Zusagen geführt. Die daraus resultierende Verunsicherung und Frustration wird ein wichtiges Thema bei den am Montag beginnenden öffentlichen Anhörungen der parlamentarischen Untersuchung zur Gasförderung in Groningen sein.

Das Erdbeben bei Huizinge im Jahr 2012, mit einer Stärke von 3,6 auf der Richterskala immer noch das schwerste jemals in der Gegend, veranlasste die Staatliche Bergbauaufsicht (SodM), ihre Erkenntnisse zu korrigieren. Nachdem man bisher von einer maximalen Magnitude von 3,9 ausgegangen war, musste nun mit einem Schock von 5,0 auf der Richterskala gerechnet werden. Theoretisch könnte dies zu 116 Todesfällen führen. Beispielsweise hat sich die Gasförderung in Groningen von einem Schadensproblem zu einem Sicherheitsproblem entwickelt.

Ein hervorstechendes Detail ist, dass die Organisation der Erdbebenkonferenz in den Händen der Nederlandse Aardolie Maatschappij (NAM) lag. Das Unternehmen ist für die Gasförderung verantwortlich und haftet auch gesetzlich für die Kosten der Schadensbeseitigung und Verstärkung. Aber, so der Sprecher des EZK: „Der Workshop ist so angelegt, dass ein internationales wissenschaftliches Gremium einen unabhängigen Bericht über die Ergebnisse vorlegen wird.“

Die Ergebnisse werden nächstes Jahr in eine Risikoanalyse des Forschungsinstituts TNO einfließen. Der Sprecher: „Sollte sich herausstellen, dass die Erwartung schwerer Erdbeben tatsächlich angepasst wird und die staatliche Aufsicht dies auch anrät, könnte dies zu einer Anpassung der Bewertungsmethode für Häuser führen. Das ist Sache des Staatssekretärs, und NAM hat darauf kein Mitspracherecht.‘

Die Groninger Bodenbewegung bereitet sich bereits vor. „Ein solcher Workshop sollte kein Vorwand sein, die Gasproduktion wieder zu erhöhen oder Verpflichtungen zurückzuziehen“, sagt Sprecherin Merel Jonkheid. „Die einzige Lösung ist: Gashahn schließen und Häuser wie vereinbart verstärken.“

Die Menschen seien seit Jahren in Unsicherheit, betont Jonkheid. „Das größte Problem ist nicht mehr die Gasförderung, sondern dass die Regierung ständig ihre Politik ändert. Und wenn später bekannt wird, dass Groningen theoretisch sicher ist, wird der Rest der Niederlande denken: Worüber jammern diese Groninger?‘

Die Staatliche Bergbauaufsicht überwacht das Forschungsprogramm und war bei der Konferenz anwesend, bestätigt die Agentur. SodM möchte mögliche Schlussfolgerungen und Implikationen nicht vorwegnehmen.

Die Gasförderung in Groningen sei immer noch nicht sicher, berichtete die Regulierungsbehörde am Donnerstag in ihrem Jahresbericht. Darüber hinaus schreitet die Verstärkung von Häusern überhaupt nicht voran. Das Tempo muss um den Faktor drei erhöht werden, um das Ziel zu erreichen. Etwa 13.000 Häuser müssen noch verstärkt werden. Tausende Häuser sind sich noch nicht sicher, ob sie sicher sind.

Zuletzt wurde 2016 eine wissenschaftliche Konferenz organisiert, um die maximale Magnitude für Groningen zu bestimmen. In diesem Jahr belief sich die Gasförderung auf 26,7 Milliarden Kubikmeter. In diesem Jahr werden es etwa 5 Milliarden Kubikmeter sein. Im Oktober wird die Gasförderung in Groningen „auf Zündflamme“ laufen, 2023 oder 2024 wird das Feld dauerhaft geschlossen.

Samstag im Volkskrant: Die Traurigkeit von Groningen



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