Mehrere osteuropäische Lkw-Fahrer der polnischen Transportunternehmen Lukmaz, Agmaz und Imperia – alle im Besitz desselben Managers – streiken seit vergangenem Freitag, um ihre Löhne zurückzufordern. Dutzende verärgerte Autofahrer haben sich auf einem Parkplatz in Gräfenhausen an der A5 bei Weiterstadt versammelt, schreibt die Nachrichtenagentur DPA.
ADVV
Quelle:
BELGA
„Es ist historisch, dass ausgebeutete Fahrer aus Osteuropa ihre Arbeit für mehr als eine Woche niedergelegt haben, weil sie die jahrelange Ausbeutung gründlich satt haben. Sie haben die Unterstützung der ETF (Europäische Transportarbeiter-Föderation, Anm. d. Red.) und all ihrer angeschlossenen Transportgewerkschaften“, antwortet Frank Moreels, Vorsitzender des belgischen Transportverbands BTB-ABVV und der ETF.
Hinter den Fahrern stehen auch das deutsche Beratungsnetzwerk Faire Mobilität und verschiedene deutsche Gewerkschafter. Außerdem bekunden vorbeifahrende Lkw-Fahrer, die hauptsächlich aus Georgien und Usbekistan stammen, ihre Solidarität.
Kader
Am Freitag geriet die Situation außer Kontrolle, als der polnische Arbeitgeber ein Schlägerteam auf den Parkplatz schickte. „Ihre Aufgabe war es, in gepanzerten Fahrzeugen und in voller Kampfmontur die Lkw-Fahrer einzuschüchtern und die Lkw notfalls mit Gewalt wegzubringen“, sagt Moreels. Die Auseinandersetzung wurde durch einen großangelegten Polizeieinsatz verhindert. Neunzehn Personen wurden festgenommen, darunter der Manager selbst.
„Wirtschaftsakteure haben den Schlüssel“
Die Fahrer der verschiedenen polnischen Unternehmen fuhren im Auftrag großer Unternehmen wie Ikea, Volkswagen und DHL. Die ETF fordert die großen Wirtschaftsakteure auf, keine Geschäfte mehr mit dem Eigentümer dieser polnischen Transportunternehmen zu machen.
„Die Wirtschaftsakteure haben den Schlüssel, um diese Ausbeutung und dieses Sozialdumping zu stoppen“, sagt Moreels. „In ihrem Wettlauf um immer billigere Transportmittel sind Ausbeutung und kriminelle Aktivitäten die einzige Möglichkeit, diesen viel zu niedrigen Preis zu erreichen. Das muss dringend aufhören.“
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