Seesterne sind „Köpfe ohne Körper“, die über den Meeresboden kriechen

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Seesterne sind faszinierende Tiere. Sie können ihren Bauch hervorstrecken, um ihre Beute zu fressen, und sie bewegen sich mit Tausenden von Röhrenfüßen an der Unterseite ihrer Arme. Sie können einen solchen Arm sogar abwerfen, um einem Raubtier zu entkommen, und ihn später wieder wachsen lassen. Aber neue Forschung zeigt, dass sie möglicherweise ein noch seltsameres Merkmal besitzen: das Fehlen eines Körpers. Der Wissenschaft zufolge sind es also nur Köpfe, die kriechen können.

Wir sind an Tiere mit bilateraler Symmetrie gewöhnt. Das bedeutet, dass ihr Körper eine linke und eine rechte Hälfte hat, die praktisch Spiegelbilder voneinander sind. Darüber hinaus haben die meisten Tiere auch einen klaren Kopf, Rumpf und Schwanz sowie eine gerade Anzahl an Beinen. Aber erwachsene Seesterne kümmern sich überhaupt nicht um unsere Erwartungen.

Seesterne haben eine Radialsymmetrie, das heißt, dass durch ihren Körper unterschiedliche Symmetrieachsen verlaufen. Und auch die Aufteilung in Kopf, Körper und Schwanz ist nirgends zu erkennen. Wie klassifiziert man beispielsweise einen gewöhnlichen Seestern (Asterias rubens) mit fünf Armen? Vielleicht betrachten Sie zwei Arme als Beine, den mittleren Teil als Bauch und den „oberen“ Arm als Kopf. Das scheint logisch, aber in Wirklichkeit sind alle fünf Arme identisch. Biologen beschäftigten sich schon lange mit dieser Frage und gingen schließlich davon aus, dass es keinen Kopf gibt. Dies fühlte sich jedoch immer noch seltsam an, insbesondere wenn man weiß, dass die Vorfahren und Larven der Seesterne beidseitig symmetrisch sind und einen Kopf zu haben scheinen.

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Bei einem Seestern sind alle fünf Arme identisch © ThinkStock

Einige amerikanische und britische Wissenschaftler konnten nun endlich Klarheit schaffen. Im Fachzeitschrift Nature Sie veröffentlichten eine Studie über die Körperentwicklung von Seesternen. Durch die Untersuchung der Gene, die unter anderem für die Bildung der Haut und des Nervensystems verantwortlich sind, konnten die Wissenschaftler den Aufbau des Seesterns besser visualisieren.

Aber rate mal was? Das Zentrum des erwachsenen Seesterns enthält hauptsächlich Zellen, die zum Kopf gehören. Auch der Durchmesser jedes Arms gehört größtenteils zum Kopf, während die Seiten aus Zellen bestehen, die im Hinterleib von Tieren vorkommen. Anders als bisher angenommen, bestehen Seesterne fast ausschließlich aus einem Kopf und einem kleinen Schwanzstück. Der Rumpf fehlt. Es ist also besser, von einem Kopf mit Wölbungen zu sprechen, als von Armen.

Wie bei wissenschaftlicher Forschung üblich, führt auch hier eine Antwort nach der anderen zu einer ganzen Reihe weiterer Fragen. Zukünftige Studien könnten beispielsweise noch tiefer in die Entwicklung der bilateral symmetrischen Vorfahren mit Rüssel zum heutigen „Kopf ohne Rüssel“-Seestern eintauchen. Darüber hinaus kann auf die gleiche Weise auch der Aufbau anderer Stachelhäuter wie Seelilien und Seeigel untersucht werden, um mögliche Ähnlichkeiten oder Unterschiede festzustellen.

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