Denis Kessler, eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der globalen Rückversicherungsbranche der letzten 20 Jahre, ist im Alter von 71 Jahren gestorben.
Der französische Rückversicherer Scor, dessen Vorsitzender Kessler zwei Jahrzehnte lang gewesen war, würdigte ihn am Freitag und sagte, er habe „sein ganzes Leben dem Geschäft gewidmet“.
Er sei „ein Mann der Kultur“, hieß es, sowie „ein Ökonom und eine Ikone der Versicherungs- und Rückversicherungswelt und im weiteren Sinne der französischen Geschäftswelt“.
John Neal, CEO von Lloyd’s of London, sagte der Financial Times, dass die Branche „Charaktere und Stimmen braucht, die für das Beste eintreten, was wir zu bieten haben, und Denis wird für immer vermisst werden“.
„Wir ziehen alle unsere Baskenmützen ab und erinnern uns gern an die Zeit mit ihm“, sagte Neal.
Kessler war in den 1990er- und 2000er-Jahren zweimal Vorsitzender des französischen Versicherungsverbands und Präsident der Gruppe hinter dem Rendez-Vous de Septembre, der bedeutendsten jährlichen Rückversicherungsveranstaltung in Monte Carlo.
Er war Vorstandsmitglied mehrerer großer Unternehmen, darunter zwei Jahrzehnte lang bei der Bankengruppe BNP Paribas, und hatte seit 2002 einen Sitz im Vorstand des Vermögensverwalters Invesco inne. Außerdem war er Mitglied des französischen Wirtschafts-, Sozial- und Umweltrats von 1993 bis 2010.
Kessler wurde in der Branche weithin für den Umschwung von Scor gelobt, der das Unternehmen vom Rande des Zusammenbruchs im Jahr 2002 zu einem der größten Rückversicherer Europas führte – Gruppen, die Erstversicherer absichern.
„Die Leute werden mir jetzt wieder die Hand schütteln“, scherzte Kessler ein paar Jahre später, nachdem das Unternehmen wieder in die Gewinnzone kam und seine Dividende wiederhergestellt hatte.
Der spätere Teil seiner Amtszeit war jedoch von einem erbitterten Rechtsstreit mit Covéa geprägt, nachdem der französische Gegenseitigkeitskonzern 2018 ein feindliches Übernahmeangebot gestartet hatte.
Covéas Vorgehen entwickelte sich zu einem langwierigen Streit, bei dem von beiden Seiten vor Gericht und in der Presse Anschuldigungen vorgebracht wurden, der erst 2021 beigelegt wurde.
Im selben Jahr gab Kessler die Position des Vorstandsvorsitzenden auf, nachdem die französische Finanzaufsichtsbehörde gefordert hatte, die beiden Spitzenpositionen in der Gruppe aufzuteilen, und zwar inmitten eines hochkarätigen Governance-Streits mit dem aktivistischen Investor CIAM.
Kessler leitete Anfang des Jahres eine letzte Umbesetzung, als sein Nachfolger als CEO Laurent Rousseau aus dem Vorstand ausschied, nachdem Inflation und Schäden im Zusammenhang mit Naturkatastrophen die Performance beeinträchtigten und den Aktienkurs belasteten.
Thierry Léger, der Rousseau in der Spitzenposition ablöste, würdigte Kessler und sagte, seine „Leidenschaft für die Rückversicherung sei beispiellos und sein Ehrgeiz, Scor zu einem Branchenführer zu machen, habe ihn nie verlassen.“ Sie war in den letzten 21 Jahren die treibende Kraft hinter all seinem Handeln an der Spitze der Gruppe.“
Scor sagte, sein stellvertretender Vorsitzender, Augustin de Romanet, werde den Vorsitz im Vorstand übernehmen, bis ein neuer Vorsitzender ernannt werde.