Die Bewohner des Schweizer Kantons Wallis waren es gewohnt, dass die Berge im Winter mit Schnee und im Sommer mit Edelweissblüten bedeckt waren. Aber während die globale Erwärmung zunimmt, sehen sie zunehmend eine invasive Art, die die Hänge besiedelt: Kakteen.
Die Kakteen vermehren sich im Wallis und bedrohen die Biodiversität. „Diese invasive und gebietsfremde Pflanze ist in dieser Region nicht erwünscht“, teilte die Gemeinde Fully im Rhonetal in einer Medienmitteilung mit. Für 2022 wurde bereits eine Entwurzelungskampagne angekündigt.
Opuntienarten und ähnliche Kakteen haben sich auch in einigen Hügeln rund um Sion, der Hauptstadt des Wallis, ausgebreitet. Die Kakteenart macht mittlerweile schätzungsweise 23 bis 30 Prozent der niedrigen Vegetationsdecke aus. Ihr Vorkommen wurde auch in benachbarten Alpenregionen gemeldet.
Importiert
Die Kakteenart Opuntia ist im Wallis seit Ende des 18. Jahrhunderts präsent, als sie aus Nordamerika importiert wurde. Die Behörden glauben jedoch, dass ein wärmeres Klima in den Alpen, das längere Vegetationsperioden zulässt, und eine abnehmende Schneedecke ideale Bedingungen für eine weitere Ausbreitung schaffen könnten.
„Diese Arten vertragen problemlos -10°C oder -15°C“, sagt Experte Peter Oliver Baumgartner der britischen Zeitung „The Guardian“. Er wurde vom Kanton beauftragt, die Pflanzen zu studieren und einen Bericht darüber zu schreiben. „Sie müssen an einem trockenen Ort stehen und da es in unserer Region immer weniger Schnee gibt, ist das ein idealer Nährboden.“ Laut Meteo Swiss hat sich die Zahl der Schneetage unter 800 Metern in der Schweiz seit 1970 halbiert.
Auswirkung
Die Durchschnittstemperatur in der Schweiz ist bereits 2,4 Grad wärmer als im Zeitraum 1871-1900. «Wenn man sich Klimaberichte ansieht», sagt Baumgartner, «sind die Auswirkungen für die Schweiz fast so gross wie für die Arktis.»
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