Die russische Zentralbank hat ihren Leitzins erneut gesenkt, da ein fester werdender Rubel den Inflationsdruck verringerte.
Die Bank senkte den Zinssatz am Donnerstag von 14 Prozent auf 11 Prozent, das dritte Mal, dass sie die Kreditkosten in ebenso vielen Monaten gesenkt hat. Anfang März, als der Rubel in den ersten Tagen des Russland-Ukraine-Konflikts gegenüber dem Dollar abstürzte, lagen die Zinsen auf einem Rekordniveau von 20 Prozent.
Die Währung hat seitdem ihren Wert gegenüber dem Dollar verdoppelt, der am Donnerstag zum offiziellen Wechselkurs der Zentralbank für 56 Rbs verkauft wurde.
Die Inflation hat in den letzten Wochen nachgelassen und sich laut staatlichen Statistiken zum ersten Mal seit letztem Sommer in der Woche bis zum 20. Mai verlangsamt. Die jährliche Inflation verlangsamte sich von 17,8 Prozent im April auf 17,5 Prozent am 20. Mai, hieß es.
„Die jüngsten wöchentlichen Daten deuten auf eine deutliche Verlangsamung der aktuellen Preiswachstumsrate hin“, sagte die Zentralbank in einer Erklärung. „Das Nachlassen des Inflationsdrucks wird durch die Dynamik des Rubel-Wechselkurses erleichtert, zusammen mit einem spürbaren Rückgang der Inflationserwartungen der Bevölkerung und der Unternehmen.“
Die Bank stellte fest, dass die externen Bedingungen „schwierig“ blieben, sagte jedoch, dass im Inland der Zufluss von Geldern für Festgeldeinlagen in Rubel und die geringe Kreditvergabe die proinflationären Risiken begrenzten und forderte, die monetären Bedingungen zu lockern.
Die Bank prognostiziert, dass sich die Inflation in Russland im nächsten Jahr auf 5 bis 7 Prozent und im Jahr 2024 auf 4 Prozent verlangsamen wird. Zuvor hatte sie die diesjährige Inflation auf 18 bis 23 Prozent geschätzt.
Russlands Präsident Wladimir Putin sagte jedoch am Mittwoch, er erwarte nicht, dass die diesjährige Inflation 15 Prozent übersteigen werde.
Das nächste Policy Meeting der Bank ist für den 10. Juni geplant.