Die Warnungen vor einem Krieg zwischen Russland und dem Westen sind nahezu zahllos. Mehrere europäische Länder, darunter Deutschland, Schweden, Norwegen und Dänemark, befürchten, dass es bald zu einem groß angelegten Konflikt kommen wird. Auch Estland glaubt an dieses Szenario, obwohl der estnische Geheimdienst davon ausgeht, dass Europa noch genügend Zeit hat, sich vorzubereiten. Schließlich würde Russland erst „innerhalb des nächsten Jahres und zehn Jahren“ in die Konfrontation mit dem Westen eintreten, heißt es.
Laut Kaupo Rosin, dem Generaldirektor des estnischen Auslandsgeheimdienstes (EFIS), hat sich Russland für eine langfristige Konfrontation entschieden. „Der Kreml rechnet mit einem möglichen Konflikt mit der NATO im nächsten Jahrzehnt oder so“, sagte Rosin bei der Vorstellung eines Berichts über nationale Sicherheitsbedrohungen.
Ein kurzfristiger russischer Angriff sei „höchst unwahrscheinlich“, hält der Geheimdienstchef. Beispielsweise hat die russische Armee derzeit in der Ukraine alle Hände voll zu tun und kann ihre Truppen dort nicht entbehren.
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Die NATO muss vorbereitet sein
Doch laut Rosin müssen die NATO-Staaten auf alles vorbereitet sein. „Wenn wir nicht vorbereitet sind, ist die Wahrscheinlichkeit eines russischen Angriffs viel größer“, betonte er. Das Einzige, was Russland abschrecken könne, sei ein groß angelegter Gegenangriff aller NATO-Streitkräfte, sagte Rosin. Der Geheimdienstchef glaubt, dass das Bündnis Schritte in die richtige Richtung unternimmt, um Russland entgegenzuwirken.
Rosin sagte weiter, dass er vor den russischen Präsidentschaftswahlen Mitte März keinen großen Durchbruch auf russischer Seite erwarte. Ihm zufolge müsste Moskau dafür viel mehr Truppen mobilisieren. Der Geheimdienstchef betonte aber gleichzeitig, dass Russland über größere Munitionsreserven verfüge als die Ukraine. Solange die Unterstützung aus dem Westen nicht verstärkt werde, sei die Ukraine möglicherweise nicht in der Lage, die Situation auf dem Schlachtfeld zu wenden, schlussfolgerte Rosin.
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