Der ukrainische Chefingenieur des Kernkraftwerks Saporischschja wurde von Russland zum Direktor des Kraftwerks ernannt. Der frühere ukrainische Regisseur wurde nach Angaben der ukrainischen Regierung im Oktober von russischen Truppen entführt. Das Atomkraftwerk in Saporischschja ist das größte in Europa und seit Anfang März von den Russen besetzt.
Das Kernkraftwerk produziert seit September keine Energie mehr, aber ukrainische Mitarbeiter arbeiten weiter daran, dass die Anlage sicher bleibt. Im Oktober ging die Kontrolle über die Anlage an die russische Nuklearbehörde über.
Katastrophe vermeiden
Der russische Kernenergiekonzern, der die Anlage seit März betreibt, hat kürzlich Chefingenieur Juri Tschernitschuk zum Direktor ernannt. Er selbst sagt, dass die Annahme des Jobs „die einzig richtige Entscheidung“ sei und dass er alles dafür tue, dass es nicht zu einer neuen Tschernobyl-Katastrophe kommt. Nach Angaben des russischen Energieunternehmens wurden alle offenen Stellen mit Personen besetzt, die bereits im Werk gearbeitet haben.
Nach Angaben der Ukraine wurde der neu ernannte Direktor im vergangenen Mai zusammen mit anderen Mitarbeitern des Werks von russischen Truppen als Geisel genommen. Sie durften die Stadt, in der das Atomkraftwerk steht, nicht verlassen. Der alte Direktor soll letzten Monat irgendwann entführt worden sein.
Beschuss
Die Ernennung des neuen Direktors erfolgt wenige Tage, nachdem die Ukraine erklärt hat, sie sehe Anzeichen dafür, dass die Russen sich darauf vorbereiten, das besetzte Kernkraftwerk zu verlassen. In der gesamten Region Saporischschja wird seit Monaten heftig gekämpft. Das Atomkraftwerk selbst war mehrfach Ziel von Bombardierungen, Russland und die Ukraine zeigten sich dafür gegenseitig mit dem Finger.
Die Atomaufsicht der Vereinten Nationen IAEA bezeichnet den Beschuss des Atomkraftwerks als „extrem beunruhigend“. Die IAEO versucht seit einiger Zeit, den Komplex in Saporischschja mit einer „Schutzzone“ um die Anlage unter ihre eigene Aufsicht zu stellen. Sie muss den Komplex vor der Gewalt des Krieges schützen. Intensive Verhandlungen darüber haben bisher noch nicht zu einer Einigung geführt.
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