Amsterdam schickt Flüchtlinge aus der Ukraine, die keinen ukrainischen Pass besitzen, seit einigen Tagen zurück zum Einwanderungs- und Einbürgerungsdienst (IND). Sie müssen dann zum zentralen Registrierungszentrum in Ter Apel zurückkehren oder aus dem Blickfeld verschwinden.
Das Rote Kreuz ist der Ansicht, dass alle Flüchtlinge unabhängig von ihrem Pass gleich willkommen und menschenwürdig aufgenommen werden sollten. „Es widerspricht unseren humanitären Grundprinzipien, Flüchtlinge nach ihren Pässen zu fragen, bevor man ihnen hilft. Wir befürchten, dass viele Menschen, die vor demselben Konflikt fliehen, auf die Straße gezwungen werden“, sagte Suzanne Segaar, Bezirksleiterin des Roten Kreuzes in Amsterdam.
Drittstaatsangehörige
Amsterdam hat seine Politik verschärft, weil es immer mehr Zweifel an der Herkunft von Flüchtlingen ohne Papiere gibt, die angeben, aus der Ukraine zu kommen. Auch andere Sicherheitsregionen sind besorgt über die Zunahme sogenannter Drittstaatsangehöriger oder Safe-Country-Bürger. Die Bürgermeister der Sicherheitsregion Nord- und Ostgelderland haben diesbezüglich bereits einen Brief an das Kabinett geschrieben. Flüchtlinge aus der Ukraine haben Anspruch auf Unterkunft und Hilfe und müssen das normale Asylverfahren nicht durchlaufen.
Das Rote Kreuz prüft, wie Flüchtlinge, die ohne Hilfe dastehen, trotzdem unterstützt werden können. Seit April sorgt die Organisation dafür, dass Flüchtlinge im Humanitären Service Point Kontakt zu Familie oder Bekannten haben und möglichst in der Nähe von Bekannten untergebracht werden.