Remco Campert brachte die dunklen Kriegsjahre und die frivolen Sechziger zusammen

Remco Campert brachte die dunklen Kriegsjahre und die frivolen Sechziger

Seine Gedichte, Erzählungen und Romane erzählen mehr über die Vergangenheit als Fotografien und bewegte Bilder.

Sander van Walsum

Vor ein paar Wochen ausgeliehen VolkskrantKolumnist Frank Heinen, die inzestuöse Bauernfamilie Kneupma und Polizist Bonkjes ihres Schöpfers, des Dichters/Schriftstellers Remco Campert, der am Montag starb. Eine weitere Einführung dieser Figuren war unnötig: Zwanzig Jahre nachdem sie regelmäßig in Camperts Austauschkolumne auf der Titelseite der Zeitung erschienen, sind sie immer noch Teil des kollektiven Gedächtnisses. Was für sie laut Dichter Lucebert gilt, gilt für Campert: Sie sterben nie.

Camperts Poesie und Prosa waren im wahrsten Sinne des Wortes zeitlos. Obwohl er der literarischen Bewegung De Vijftigers angehörte, leitete er seine Identität nicht daraus ab. „Campert braucht die anderen im Grunde nicht“, wurde ihm gesagt. Er nahm sich selbst und was er tat, weniger ernst als viele seiner Künstlerbrüder und -schwestern. „Da drinnen nagt nichts“, sagte er. Kein Groll, kein Anspruch, kein Bekehrungsdrang. Dabei ließ er sich vor allem vom „Spaß am Schreiben“ leiten, der auch nach über sechzig Jahren noch in seinem Debütroman nachwirkt Das Leben ist sehr glücklich† Die Polemik lag ihm nicht. Er reagierte nur gegen die „erfundene Poesie“ der Vergangenheit, weil er als junger Dichter einfach gegen etwas sein musste.

Aber auch in anderer Hinsicht war Remco Campert zeitlos: Er war ein Kriegskind (dessen Vater 1943 von den Nazis ermordet wurde), drückte aber auch das Lebensgefühl der frivolen Sechziger aus. In seinem Oeuvre brachte er beide Extreme zusammen, denn „wenn ich über den Tod spreche, geht es auch um das Leben“. Mit derselben Aufgeschlossenheit ging er mit Leben und Tod um und brachte Licht in dunkle Themen. Diese Leichtigkeit war nach Meinung des Dichters Ramsey Nasr relativ. „Er wusste, wie man verheimlicht, dass etwas eigentlich sehr schwierig ist.“ Das gehörte schon dazu, als er am 10. Mai 1940 zu seiner Mutter über den gerade ausgebrochenen Krieg sagte: ‚Das gefällt mir nicht.‘

Ein Teil des Schaffens von Remco Campert wird unweigerlich in Vergessenheit geraten. Aber die Gedichte, Geschichten und Romane, die den Geist der 1960er Jahre festigen, haben ewigen Wert. Denn sie sagen mehr als Fotos und bewegte Bilder aus dieser Zeit.

Die Position der Zeitung wird im Volkskrant Commentaar zum Ausdruck gebracht. Es entsteht nach einer Diskussion zwischen den Kommentatoren und dem Chefredakteur.



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