Rechenschaftstag: Unzureichender Rechnungsschrank bereitet Kopfzerbrechen

Rechenschaftstag Unzureichender Rechnungsschrank bereitet Kopfzerbrechen

Laut Rechnungshof sind fast 5 Prozent der Verpflichtungen, künftige Ausgaben, zu denen sich der Staat verpflichtet hat, „rechtswidrig“. Es liegt weit über der Toleranzgrenze von 1 Prozent des Gerichts. Er spricht deshalb von einem „besorgniserregenden“ Fazit am Tag der Rechenschaftspflicht, wenn immer wieder die Finanzverwaltung der Regierung aus dem Vorjahr unter die Lupe genommen werde.

„Hier wird sich wirklich die gesamte Regierung anstrengen müssen“, sagte Minister Kaag (Finanzen) in einer ersten Antwort. Sie bittet aber auch um Geduld: „Das ist komplex und lässt sich nicht über Nacht arrangieren.“ Sie weist auch darauf hin, dass die Corona-Milliarden nicht nur ausgegeben wurden: „Wir haben viel extra ausgegeben, aber auch viel zurückbekommen.“

Es handelt sich um insgesamt 15,5 Milliarden Euro an Mittelbindungen, die der Rechnungshof nicht überprüfen kann, ob sie an der richtigen Stelle landen, plus 3,3 Milliarden Euro an bereits ausgegebenen Mitteln. Das sind deutlich mehr als 2020, als die Zahlen coronabedingt sicherlich nicht in Ordnung waren. Der Prüfer sieht Ausgaben und Verpflichtungen als rechtswidrig an, wenn beispielsweise das Parlament nicht rechtzeitig über die Ausgaben informiert oder die Ausschreibung nicht ordnungsgemäss durchgeführt wurde.

Corona-Krise verursacht Verwaltungschaos

Laut Rechnungshof ist es vor allem die Corona-Krise, die das Verwaltungschaos verursacht. Das Gesundheitsministerium ist daher einer der größten Schuldigen, wo mehr als 6 Milliarden Euro nicht richtig gerechtfertigt sind. Auch im Wirtschafts- und Klimaministerium lief einiges schief in Bezug auf die Fixkostenpauschale (TVL), eine Entschädigung, die Unternehmer in Corona-Zeiten als Ausgleich für ihre Fixkosten erhielten. Der Rechnungshof beanstandete sogar den Haushalt des Ministeriums, weil mehr als 13 Milliarden Euro nicht richtig begründet worden seien. Nach einigen Reparaturarbeiten ging das Signal immer noch auf Grün.

Auch das Verteidigungsministerium (Fehler bei Ausschreibungen) und das Finanzministerium (keine Rechtsgrundlage für Entschädigungsgeldaffäre) werden vom Rechnungshof hart geschlagen. Insgesamt wurde in 10 der 23 Haushalte die 1-Prozent-Fehlerschwelle überschritten.

‚Keine Ausreden‘

Laut Rechnungshof ist die Pandemie keine Entschuldigung, denn die Haushaltsführung der Regierung ist seit einiger Zeit nicht mehr in Ordnung. Die Corona-Krise habe „strukturelle Schwächen im Geschäftsbetrieb der Zentralregierung“ offengelegt. Die Schlussfolgerung lautet also: „Der Rechnungshof hält es für erforderlich, dass das Kabinett dies erhält, um eine Wiederholung zu verhindern. Spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten müssen den Mitarbeitern zur Verfügung stehen, gerade wenn es darauf ankommt.“



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