Rauchverbot im Supermarkt? Dann eröffnen Sie einfach einen Tabakladen nebenan

Rauchverbot im Supermarkt Dann eroeffnen Sie einfach einen Tabakladen nebenan

Ab dem 1. Juli dieses Jahres dürfen Supermärkte keine Tabakwaren mehr verkaufen. Im Vorgriff darauf haben unter anderem Franchisenehmer von Dekamarkt neben ihrem Geschäft einen „Convenience Store“ eröffnet, in dem Kunden ihre Zigaretten bekommen können.

Ole Stegeman

Hinter Milchglas reihen sich in der Primera in Stompetoren, direkt neben dem Dekamarkt, Zigaretten, Zigarren und Packungen Tabak. „Ich finde es unpraktisch“, sagt eine Frau mit rauchiger Stimme, die kommt, um Zigaretten für sich selbst und eine Schachtel Meharis-Zigarren für ihre ältere Nachbarin zu holen. „Er traut sich bei diesem Wetter nicht mehr auf die Straße.“ „Zuerst konnte ich das einfach im Supermarkt um die Ecke kaufen, aber jetzt muss ich ein bisschen mit dem Fahrrad fahren.“

Ab dem 1. Juli 2024 dürfen im Dekamarkt selbst, wie in anderen Supermärkten auch, keine Tabakwaren mehr offiziell verkauft werden. Im Vorgriff darauf hat der Supermarkt in Stompetoren bei Alkmaar als Franchisenehmer einen Primera eröffnet. Denn der Verkauf bleibt dort weiterhin erlaubt. Dutzende Supermärkte haben dies inzwischen getan.

Die Entwicklung steht im Widerspruch zu den Versuchen, die niederländische Bevölkerung gesünder zu machen. Die Pläne hierfür seien unzureichend, stellte das RIVM am Mittwoch fest. Laut Jochen Mierau, Professor für Gesundheitsökonomie, sind die aktuellen Regeln zu unverbindlich. „Wenn es Ihnen mit der Reduzierung des Rauchens wirklich ernst ist, dann erlassen Sie das Gesetz, dass im Umkreis von 100 Metern um einen Supermarkt kein Tabakladen eröffnet werden darf.“

Finanzieller Schlag

Für Dekamarkt bedeutet das Verkaufsverbot für Tabak einen erheblichen finanziellen Schlag. Tabakwaren machen etwa 6,5 ​​Prozent des Jahresumsatzes aus. Um den Verlust auszugleichen, werden Primera’s testweise an vier Orten im Land eröffnet, direkt neben Supermärkten. Auch Unternehmer anderer Supermarktketten wie Albert Heijn, Jumbo und Co-op testen die Eröffnung von Tabakläden, um weiterhin Raucherprodukte verkaufen zu können.

Laut Wanda de Kanter, Vorsitzende der Youth Smoking Prevention Foundation, ist es viel zu einfach, einen Tabakladen zu eröffnen. Das Gesundheitsministerium hatte zuvor beschlossen, kein Lizenzsystem, sondern lediglich eine Registrierungspflicht einzuführen. „Es ist natürlich sehr seltsam, dass man für alles eine Genehmigung braucht, aber jeder einen Tabakladen eröffnen kann.“

Das Gesundheitsministerium will innerhalb von acht Jahren die Zahl der Verkaufsstellen für Raucherprodukte reduzieren. Supermärkte dürfen ab dem 1. Juli keinen Tabak mehr verkaufen, ab 2030 gilt dies jedoch auch für Tankstellen. Im Jahr 2032 darf Tabak nur noch im Tabakfachhandel erhältlich sein.

Anmeldepflicht

Laut VWS wurde eine Registrierungspflicht aus pragmatischen Gründen gewählt. „Der Aufbau eines Genehmigungssystems ist einfach extrem teuer“, sagt ein Sprecher. „Darüber hinaus finden wir es grundsätzlich auch problematisch, dass wir den Verkauf von Produkten, die wir als Ministerium nicht durch eine Genehmigung unterstützen, tatsächlich genehmigen.“ Und als Regierung wollen wir auch verlässlich sein und Unternehmern und Verbrauchern die Möglichkeit geben, sich an die Regeln zu gewöhnen.“

Das Ministerium ist mit dem Rückgang der Zahl der Tabakverkaufsstellen zufrieden. „Wenn Supermärkte am 1. Juli den Tabakverkauf einstellen, werden wir in den Niederlanden von 10.000 auf 4.600 Verkaufsstellen wachsen.“ „Wenn die Registrierungspflicht ergibt, dass viele Tabakläden hinzukommen, werden wir darüber nachdenken.“

Jumbo und Albert Heijn sagen, dass sie die Vorschriften verstehen und unterstützen. Lokalen Franchisenehmern steht es frei, nebenan ein Geschäft zu eröffnen, landesweit wird dies jedoch nicht gefördert. In den eigenen Filialen von Jumbo und Albert Heijn wird es keine separaten Tabakläden geben.

„Extra-Service“

Dekamarkt, so ein Sprecher, möchte seinen Kunden weiterhin den Tabakverkaufsservice anbieten. Darüber hinaus sieht die Supermarktkette die erworbenen Primeras nicht nur als Tabakladen. „Es ist auch ein Supermarkt mit vielen Produkten.“ „Es ist ein zusätzlicher Service für unsere Kunden, insbesondere an Standorten wie hier in Stompetoren mit wenigen Geschäften in der unmittelbaren Umgebung.“

Dekamarkt unterstützt die Bemühungen der Regierung zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit, steht den neuen Regelungen aber auch skeptisch gegenüber. „Wir fragen uns, ob ein Verbot des Tabakverkaufs in Supermärkten richtig ist und zu weniger Rauchen führt.“ „Darüber hinaus ist Dekamarkt ein Handelsunternehmen, jeder Euro Umsatz ist willkommen.“

In der Primera in Stompetoren bezahlt ein Kunde eine Packung Drehtabak. Er findet es gut, dass ab dem 1. Juli Tabak in Tabakläden verkauft werden darf. „Mir macht Radfahren nichts aus, aber ich denke, das bedeutet, dass weniger junge Leute anfangen.“ Ich habe selbst jung angefangen und nie aufgehört.‘ Er tippt auf seinen Hut. „Es ist in deinem Kopf, du kannst es nicht so einfach loswerden.“ „Ich möchte etwas anderes für die Jugend.“



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