In einem Fernsehgespräch sagt Lula da Silva, dass Putin eine Einladung zum G20-Gipfel – einem Treffen der zwanzig wichtigsten Industrieländer – in Brasilien erhalten werde. „Ich kann Ihnen sagen: Wenn ich Präsident von Brasilien bin und er nach Brasilien kommt, gibt es keinen Grund für seine Verhaftung“, sagte der brasilianische Präsident. Dies sagte er aus der indischen Stadt Neu-Delhi, wo an diesem Wochenende der G20-Gipfel stattfinden wird.
Der Internationale Strafgerichtshof (IStGH) erließ im März einen Haftbefehl gegen Putin. Dem russischen Präsidenten wurden „Kriegsverbrechen“ vorgeworfen, nachdem im Zuge der russischen Invasion in der Ukraine Tausende ukrainischer Kinder „illegal“ deportiert worden waren. Brasilien ist Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs und sollte Putin theoretisch verhaften, wenn er brasilianischen Boden betritt. Doch das ist nicht die Absicht des brasilianischen Präsidenten.
Putin wird nicht am G20-Gipfel in Indien teilnehmen. Er wird dort durch Außenminister Sergej Lawrow vertreten.
Seit der russischen Invasion in der Ukraine hat Putin Russland kaum verlassen. Auch beim vorangegangenen G20-Gipfel in Indonesien war er nicht anwesend. Ende August fehlte er beim Gipfeltreffen der sogenannten BRICS-Staaten in Südafrika. Südafrika ist ebenfalls Mitglied des Internationalen Strafgerichtshofs und sollte den russischen Präsidenten verhaften. Der Kreml bestreitet die Vorwürfe des IStGH.