Russland könne sich mit dem Getreidedeal nur abfinden, wenn es „harte Garantien“ dafür gebe, dass Kiew das Abkommen einhalte. Das hat Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Telefonat mit seinem türkischen Kollegen Recep Tayyip Erdogan deutlich gemacht. Er fordert unter anderem eine ernsthafte Untersuchung des Drohnenangriffs vor drei Tagen bei Sewastopol.
Russland ist am Samstag aus dem Abkommen über den Export von Getreide und anderen Agrarprodukten über das Schwarze Meer ausgestiegen. Grund war ein Drohnenangriff auf die russische Schwarzmeerflotte im Südwesten der Krim.
Nach Angaben eines Beraters des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj wurden mindestens vier russische Kriegsschiffe beschädigt. Die Ukraine bestreitet jedoch formell, hinter dem Angriff zu stehen.
„Harte Garantien nötig“
Der Getreidedeal ermöglicht einen sicheren Transport über eine spezielle Route. Putin will nun von der ukrainischen Regierung „harte Garantien“, dass die humanitäre Passage nicht für militärische Zwecke genutzt werde. Er forderte auch eine „detaillierte Untersuchung“ des Angriffs. Erst wenn diese Bedingungen erfüllt sind, wird Russland eine erneute Einhaltung des Abkommens in Betracht ziehen.
Erdogan will eine Lösung des Getreideabkommens, weil es auch die Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland näher bringen könnte. Er habe volles Vertrauen, dass alle Parteien eine Lösung finden wollen, sagt er.
Noch mehr Schiffe übrig
Auch nach dem Abzug Moskaus exportierte die Ukraine weiterhin Getreide. Sowohl gestern als auch heute liefen Schiffe aus ukrainischen Häfen aus. Das werde morgen nicht mehr passieren, teilte die Gemeinsame Koordinierungsstelle mit.
Das am 19. Juli in Istanbul unterzeichnete Abkommen ermöglichte den Export von fast 10 Millionen Getreide aus ukrainischen Häfen. Das Getreide war dort seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine am 24. Februar blockiert. Der Export von ukrainischem Getreide ist von großer Bedeutung, um eine Nahrungsmittelkrise zu vermeiden, insbesondere in Afrika.
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