Das Team aus Amsterdam hat diesen schlechten Neustart nicht verkraftet, sodass Roger Schmidt seine Eindhoven-Zeit mit mindestens zwei Preisen beenden wird. Schon zu Beginn der Saison war der PSV im Kampf um die Johan-Cruijff-Skala zu stark für Ajax. Auch der PSV duelliert sich mit Ajax um den nationalen Titel, hat aber vier Punkte Rückstand.
Es war das vierte Mal, dass beide Mannschaften im Finale des KNVB-Pokals aufeinander trafen, und die vorherigen drei Mal war Ajax das stärkste. Das Team von Ten Hag hatte den Vorteil eines ruhigen Anlaufs in diesem Finale, in dem der PSV am Donnerstag in der Conference League gegen Leicester City gespielt hatte und ziemlich tief gegangen war und eine große Enttäuschung erlitten hatte.
Torwartseife
„Aber wenn man so ein Finale spielen kann, gibt das auch neue Energie“, dachte sich PSV-Trainer Roger Schmidt im Vorfeld. Philipp Max, der am Donnerstag einen schweren Stand hatte, war fit genug für den Anpfiff, sodass der PSV mit der gleichen Mannschaft wie gegen Leicester City spielte. Schmidts Hoffnungen, dass Armando Obispo und Noni Madueke noch für einen Ersatz hergerichtet werden könnten, erwiesen sich als vergeblich.
Klaassen im Duell mit Ramalho
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Der PSV startete mit Begeisterung in das Finale und der erste Torschuss kam von Eindhoven-Kapitän Cody Gakpo. Sein Schuss war leichte Beute für Maarten Stekelenburg. Der 39-jährige Goalie stand bei Ajax erstmals seit Ende August wieder unter der Latte. Eine Leistenverletzung hatte ihn all die Monate pausieren lassen. Zunächst wurde Stekelenburg mit Elan durch Remko Pasveer ersetzt, doch nachdem er sich einen Finger gebrochen hatte, kehrte André Onana von einer Dopingsperre zurück. Doch diesen vermieste er in den vergangenen Wochen mit einer Reihe von Torwartfehlern und einer lässigen Art, in deren Folge Ten Hag für das Pokalfinale und den Rest der Saison auf den gerade genesenen Stekelenburg zurückgegriffen hat.
Ajax in Führung
In der ersten Halbzeit bekam der erfahrene Goalie nicht allzu viel zu tun, denn nach einem energischen Beginn des PSV nahm Ajax die Sache selbst in die Hand. Der amtierende Cupholder diktierte das Spiel und schaffte es, bedrohlich zu werden, wobei Brian Brobbey oft beteiligt war. Der im Januar von RB Leipzig verpflichtete Stürmer wurde Sébastien Haller vorgezogen, weil er mehr Bedrohungstiefe in seinem Spiel hat und Ten Hag dachte, dass dies dem PSV schaden könnte.
In der 23. Minute ging Ajax in Führung. Ryan Gravenberch slalomte gut durch die Ajax-Abwehr, Danny Makkelie nutzte die Vorteilsregelung bei einem Foul am Mittelfeldspieler, der auch dadurch in eine aussichtsreiche Position kam und PSV-Schlussmann Yvon Mvogo chancenlos ließ (0: 1).
Gravenberch feiert das 1:0.
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Abseitstore
Ajax war zufrieden mit Makkelie und das war kurz zuvor anders, als Dusan Tadic im Duell mit Joey Veerman im Strafraum zu Boden ging. Wo Ajax nach einem Elfmeter schrie, blieb Makkelie unnachgiebig und auch VAR Dennis Higler kam nicht auf die Linie, weil es keine hundertprozentig klare Situation war.
Die Dominanz und die besseren Chancen blieben für Ajax. Der PSV geriet hin und wieder unter Druck, was aber bis auf ein Tor von Eran Zahavi, das wegen Abseits aberkannt wurde, nicht zu ganz großen Chancen führte. Dieses Schicksal traf auch das 0:2 von Ajax kurz vor der Halbzeit. Noussair Mazraoui schoss den Ball aus Mvogos Reichweite ins Tor, doch Higler und sein Team sahen, dass Dusan Tadic kurz zuvor im Angriff knapp im Abseits gestanden hatte.
Verkehrt herum
Diese Entscheidung erwies sich aufgrund der Art und Weise, wie der PSV nach der Pause aus der Umkleidekabine kam, als besonders entscheidend. Schmidts entnervte Mannschaft stellte das Spiel innerhalb von fünf Minuten komplett auf den Kopf. Zunächst köpfte Erick Gutierrez ein, nachdem Ibrahim Sangaré einen Freistoß von Gakpo per Kopf verlängert hatte (1:1).
Erick Gutierez fummelt beim 1:1.
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Und ab Anpfiff brachte Gakpo die Eindhovener sogar mit 2:1 in Führung. Lisandro Martinez verlor im Aufbau leichtfertig den Ball, danach konnte Gakpo Dampf machen und verließ Stekelenburg aus Flanke sechzehn chancenlos (2:1). De Kuip wurde völlig auf den Kopf gestellt und die PSV-Menge auf der Tribüne tanzte und sang vor Freude.
ermüdet
Diese Freude schien nur von kurzer Dauer, denn kurz nach dem 2:1 schien Davy Klaassen auszugleichen, doch es folgte erneut eine Intervention des VAR, der aufgrund eines knappen Abseits von Brobbey einen Strich durchs Tor zog. Ajax musste erneut auf Ausgleichsjagd gehen und der Pfosten stand Tadics Erfolg im Wege.
Beim PSV begannen die Strapazen am vergangenen Donnerstag ihren Tribut zu fordern, woraufhin Schmidt entschied, Veerman und Gakpo gegen Bruma und Ritsu Doan auszutauschen. Der Ansturm von Ajax hatte sich etwas verlangsamt, aber der PSV entging erneut dem Ausgleich, als Mvogo eine Wette von Perr Schuurs geschickt parierte. Er war gerade für Edson Alvarez eingewechselt worden, während Haller von Ten Hag für Mazraoui gebracht worden war.
Große Party
Der PSV hielt sich gut, wobei besonders das meisterhafte Spiel der Mittelfeldspieler Sangaré und Gutierrez auffiel. Beide gewannen Zweikämpfe am Fließband und vor allem Sangaré schaffte es, seine langen Beinchen dazwischen zu quetschen.
Weil die eingewechselten Bruma und Yorbe Vertessen große Chancen auf das Tor von Stekelenburg nicht nutzen konnten und somit das Spiel nicht beenden konnten, blieb es bis zur letzten Minute spannend. Vertessen traf nach einer guten Einzelaktion sogar den Pfosten. Doch Ajax konnte nicht mehr richtig zur Faust ballen. Daran änderte auch die Einführung des Ex-PSV-Spielers Mohamed Ihattaren, der von den Eindhoven-Fans mit einem Pfiff begrüßt wurde, nichts, sodass die PSV-Anhänger wegen des Gewinns des zehnten KNVB-Pokals der Vereinsgeschichte eine große Party feiern konnten der erste seit 2012. Ein Triumph, der aus Sicht von Eindhoven besonders schön ist, weil der große Rivale im Finale besiegt wurde und der Schmidts Team vielleicht auch im weiteren Titelrennen einen Impuls geben wird.