„PRICELESS“: Delhaize kündigt mit auffälliger Werbung Preissenkungen für Hunderte von Produkten an

„PRICELESS Delhaize kuendigt mit auffaelliger Werbung Preissenkungen fuer Hunderte von.7


‚UNBEZAHLBAR‘. Beispielsweise war eine bemerkenswerte Anzeige in Großbuchstaben der Supermarktkette Delhaize in verschiedenen Zeitungen als Schlagzeile zu sehen. Im Begleittext kündigt Delhaize Preissenkungen für insgesamt eintausend Produkte an.

„‚Delhaize ist eine gute Ware… aber man zahlt auch dafür.‘ Das wagen viele Leute über Delhaize zu sagen. Und das ist schade.“ Damit wird die Anzeige eröffnet, in der Delhaize ankündigt, für 1.000 Hausmarken niedrigere Preise zu verlangen. Damit erweitert die Supermarktkette das System der „Little Lions“ – Produkte mit 10 bis 30 Prozent Rabatt. Bisher befanden sich bereits rund 500 „Little Lions“ im Sortiment von Delhaize.

Mit der Werbung und den Rabatten wolle die Kette die Wahrnehmung ändern, dass Delhaize ein teurerer Supermarkt sei, und die Kunden zurückgewinnen, die sie in den turbulenten vergangenen Monaten verloren habe, sagt Sprecher Roel Dekelver. Insgesamt werden 1.000 der 5.000 Hausmarken stark im Preis reduziert. „Das hatten wir zuvor mit fünfhundert anderen Hausmarken gemacht. Der Verkauf dieser Produkte ist seitdem um 20 Prozent gestiegen.“ Die Aktion werde im September stattfinden, weil das traditionell ein sehr teurer Monat sei, sagt Dekelver. „Mit dem Beginn des neuen Schuljahres und vielen Sportaktivitäten müssen viele Kosten anfallen.“

Werbung Delhaize „unbezahlbar“. © RV

„Es ist eine allgemeine Tendenz, dass Supermärkte aufgrund der Hyperinflation sehr hart an ihrem Preisimage arbeiten“, sagt Gino Van Ossel, Einzelhandelsprofessor an der Vlerick Business School. „Das begann bereits vor dem Sommer, als Aldi, Lidl und Carrefour ankündigten, die Preise für Produkte gesenkt zu haben. Nur stellte sich heraus, dass noch mehr Produkte gleichzeitig im Preis stiegen.“ Ob die Kunden wiederkommen, sei im Norden und Süden unseres Landes sehr unterschiedlich, sagt Van Ossel. „In Flandern befinden sich viele Supermärkte wieder in einer relativ normalen Situation. Die Geschäfte sind geöffnet, die Regale gefüllt und das Personal freundlich.“

Im französischsprachigen Belgien rufen jedoch Gewerkschaften, aber auch Verbraucher zum Boykott von Delhaize auf und es kommt auch häufiger zu unangekündigten Aktionen. „Dann steht man als Kunde wegen eines Streikpostens vor verschlossener Tür oder hat das Gefühl, nicht wirklich willkommen zu sein. Ich sage es jetzt ganz schwarz auf weiß, aber in Flandern gibt es viel mehr Geschäfte, in denen von diesen Werbeaktionen nicht mehr viel zu sehen ist.“ Dieser Unterschied sei sehr wichtig, betont Van Ossel. „In Brüssel und im französischsprachigen Belgien ist die Zahl der Kunden, die Delhaize besuchen, deutlich zurückgegangen. Das musst du zurückbekommen, aber ich glaube nicht, dass das mit dem Preis klappt. Das hat nichts mit dem Preis zu tun, für sie ist Delhaize derzeit ein unzuverlässiger Laden.“

ANALYSE. Warum die Malaise in Delhaize noch lange nicht vorbei ist. Obwohl Delhaize nicht die Gewerkschaften am meisten fürchten muss (+)

Dutzende unabhängige Delhaize-Betreiber sind gegen den neuen Vertrag: „Wenn wir dem nachgeben, werden bald andere Supermarktketten folgen“ (+)



ttn-de-3

Schreibe einen Kommentar