Politik und Wissenschaft: Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse ist „effektiv und machbar“

Politik und Wissenschaft Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Obst und Gemuese


Die Birnen werden vom Obstbauern sortiert.Bild ANP

2024 muss die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse auf null gesenkt werden. Dieses Ziel hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag festgelegt. Der Plan soll die Menschen dazu anregen, sich gesünder zu ernähren. Doch Untersuchungen von SEO Economic Research, die vom Kabinett in Auftrag gegeben wurden, zeigen, dass es einige Schwierigkeiten mit dem Plan gibt. Dies könnte dazu führen, dass das Gesetz nicht umgesetzt wird.

So erwarten die Forscher zum Beispiel einen marginalen Effekt: Der Verkauf von Obst und Gemüse wird ihnen zufolge nur um 4 Prozent steigen, wenn die Mehrwertsteuer abgeschafft wird. Zudem bringt der Plan viel juristisches Gerangel mit sich, denn noch ist unklar, ob das Gesetz auch für geschnittene oder verarbeitete Gemüseprodukte gilt. Das Gesetz hat auch einen saftigen Preis: Zwischen 550 und 950 Millionen Euro schätzen die Forscher.

Online-Anruf

Eine Gruppe von 78 Politikern, Ärzten, Wissenschaftlern und Organisationen kann sich diesem Bild nicht anschließen. Deshalb sprechen sie in einem Online-Anruf für die Mehrwertsteuersenkung auf Obst und Gemüse. Unter anderem haben die Stadt Amsterdam, Forscher der Universität Wageningen und verschiedene GGD-Abteilungen die am Dienstag veröffentlichte Ausschreibung unterzeichnet.

Darin fordern sie das Kabinett auf, die Mehrwertsteuer auf Obst und Gemüse doch abzuschaffen. Dies ist dringend erforderlich, schreiben die Beteiligten, da jeder zweite Erwachsene und mehr als 15 Prozent der Kinder in den Niederlanden übergewichtig oder fettleibig sind. Dass Obst und Gemüse in den vergangenen zwei Jahrzehnten im Durchschnitt um 40 Prozent teurer und Zucker um 20 Prozent billiger geworden sind, verschärft das Problem.

Öffentliche Unterstützung

„Eine Mehrwertsteuersenkung auf Obst und Gemüse ist effektiv, machbar und es gibt soziale Unterstützung dafür“, schreibt Marjolein Moorman, Stadträtin der Amsterdamer PvdA, in dem Aufruf. 91 Prozent der Bevölkerung befürworten laut den Unterzeichnern die Abschaffung der Mehrwertsteuer, was sie zum beliebtesten Vorschlag im Koalitionsvertrag macht. „Wir fordern das Kabinett auf, sich ein Beispiel an Ländern wie Spanien, der Slowakei und dem Vereinigten Königreich zu nehmen, die die Einführung einer Mehrwertsteuersenkung auf Obst und Gemüse problemlos umgesetzt haben.“

Die Unterzeichner der Aufforderung räumen ein, dass noch Unsicherheit darüber besteht, welche Produkte genau unter den Plan fallen. Ihrer Meinung nach soll dies aber nicht zu einer Verschiebung oder Absage führen, sondern zu Taten. „Hör auf, diese heiße Kartoffel vom Teller zu schieben. Treffen Sie schnellstmöglich eine Entscheidung darüber, welche Artikel unter das Gesetz fallen und welche nicht, und führen Sie diese so schnell wie möglich ein.‘



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