1961 kaufte McCartney das Instrument vom Hersteller Höfner für 30 Pfund in Hamburg, wo die Beatles damals regelmäßig zu Gast waren. Es war seine erste Bassgitarre. Laut Chris Dekker, Chefredakteur des Magazins Der Bassist, es ist der „heilige Gral“ für Enthusiasten. „Mit dieser Bassgitarre wurde Popgeschichte geschrieben, sie ist unbezahlbar.“ Darauf wurden die Basslinien der ersten beiden Alben der Beatles gespielt“, sagt er.
Elf Jahre nach dem Kauf der Gitarre durch McCartney im Jahr 1972 verschwand das Instrument. Aufgrund ihres großen historischen Wertes gründete der ehemalige Höfner-Mitarbeiter Nick Wass vor sechs Jahren „The Lost Bass Project“, um die Gitarre zu finden. Er arbeitete mit zwei Journalisten der BBC zusammen.
Ein ehemaliger Tontechniker der Beatles sagte, die Bassgitarre sei 1972 im Londoner Stadtteil Notting Hill gestohlen worden. Er hatte das Instrument über Nacht in seinem Transporter gelassen. Am nächsten Morgen wurde in das Auto eingebrochen und die Bassgitarre war verschwunden.
Auf dem Dachboden
Durch einen weiteren Hinweis kam Wass mit dem Sohn des Diebes in Kontakt. Er sagte, sein Vater habe die Bassgitarre gestohlen und sie dann an den Besitzer einer Kneipe verkauft, ohne eine Ahnung von der historischen Bedeutung des Instruments zu haben. Der Wert wird mittlerweile auf 11 Millionen Pfund (knapp 13 Millionen Euro) geschätzt.
Die Bassgitarre ist seit jeher in der Familie dieses Kneipenbesitzers geblieben. Er landete auf dem Dachboden von Cathy Guest, seiner Schwiegertochter. Nach einem Anruf von Wass in den englischen Nachrichten gab sie die Bassgitarre im September 2023 an McCartney zurück.
Im Interview mit Der Bassist Wass sagt, McCartney habe ihn als „aufgeregt wie ein Schuljunge“ bezeichnet und ihn gebeten, nach England zu kommen, um zu überprüfen, ob es sich tatsächlich um die fehlende Bassgitarre handelte. Das ist nun bewiesen. Auf seiner Website sagt McCartney, er sei „unglaublich dankbar“ für all die Hilfe. Die Bassgitarre ist leicht beschädigt, kann aber repariert werden.
Geigenförmig
Da McCartney das Instrument nutzte, erfreute sich Höfners Bassgitarrenmodell in Violinform großer Beliebtheit. Der Typ ist heute als „Beatle-Bassgitarre“ bekannt. „Vor Beatlemania war das überhaupt kein beliebtes Modell“, sagt Dekker. „Aber jetzt ist es eine Ikone.“ „Künstler wie Tame Impala verwenden immer noch eine Bassgitarre in Violinenform.“
Dekker freut sich jetzt besonders darauf, dass McCartney wieder damit auftritt: „Bei den meisten Konzerten spielt McCartney immer noch seinen Bass von 1963, auf dem so viele ikonische Songs geschrieben wurden.“ Jetzt kann er auch die Bassgitarre spielen, mit der alles begann.“