„Pacman“ im Medienland: Kann DPG Media einfach RTL Niederlande übernehmen?

„Pacman im Medienland Kann DPG Media einfach RTL Niederlande uebernehmen

Mit der geplanten Übernahme von RTL Nederland durch DPG Media, Herausgeber unter anderem von nu.nl, dem ANZEIGE Und de VolkskrantIn der niederländischen Medienwelt entsteht ein gewaltiger Machtblock. Vier Fragen zu seinen Folgen.

Gijs Beukers

Was wurde vereinbart?

Am Freitagmorgen wurde bekannt gegeben, dass RTL Nederland und DPG Media eine Einigung über eine geplante Übernahme erzielt haben. DPG Media zahlt 1,1 Milliarden Euro für das Unternehmen, zu dem neben Fernsehsendern auch der Streamingdienst Videoland und die Website Buienradar gehören. Die niederländische Behörde für Verbraucher und Märkte (ACM) muss der Übernahme noch zustimmen.

Warum wollten beide Parteien das?

„Wir müssen gegen ausländische Giganten wie Netflix Stellung beziehen“, sagt Sven Sauvé, CEO von RTL Niederlande. „Sie stehlen immer mehr Fernsehzeit.“

Die Übernahme erleichtert den Übergang vom linearen Fernsehen zum Streaming, sagt Erik Roddenhof, CEO von DPG Media. „RTL steht vor den gleichen Herausforderungen wie VTM, unser Sender in Belgien. „Wenn wir in das eine investieren, profitiert jetzt auch das andere.“

Durch den Zusammenschluss werden sowohl RTL als auch DPG Media für Verbraucher leichter auffindbar – und damit für Werbetreibende attraktiver, sagt Meindert Landsmeer, Partner der Medienberatungsagentur 3rivers. „Im aktuellen Angebotswald muss man gefunden werden.“ Und dank dieser Übernahme ist DPG Media überall zu finden.“

DPG Media und RTL ergänzten sich gegenseitig, so Landsmeer weiter. „Was RTL nicht hat, hat DPG Media und umgekehrt.“ Mit Videoland und den Sendern ist RTL ein wichtiger Player im Bereich Fernsehen und Streaming. DPG Media hingegen ist mit Titeln wie diesem dominant auf dem (Tages-)Zeitschriftenmarkt ANZEIGE, de Volkskrant, Donald DuckDie Libelle und das Margriet. Es gibt auch beliebte Websites mit nu.nl, Tweakers und Intermediair. Qmusic ist der meistgehörte Radiosender in den Niederlanden.

Die Medien können sich gegenseitig „vernetzen“, sagt Evert Bronkhorst, Medienstratege bei Abovo Media. ‚In de Volkskrant Es kann Werbung zu RTL-Sendungen und in den Werbeblöcken von RTL-Sendungen erscheinen de Volkskrant Vorbeigehen.‘

Wird DPG Media nicht zu groß?

Ja, sagt Thomas Bruning, Generalsekretär des niederländischen Journalistenverbandes. „Dies erhöht die Machtposition eines bereits dominanten Akteurs in der niederländischen Journalistenlandschaft“, sagt er. Er ist besorgt über den journalistischen Pluralismus. „Es ist unvermeidlich, dass eine so große Gruppe bestimmte Gegenstände wiederverwendet.“ Sie sehen jetzt alle Artikel darin ANZEIGE auch in Het Parool erscheinen.‘

Titel arbeiten in Bereichen zusammen, in denen sie sich nicht differenzieren können, sagt Roddenhof. ‚Het Parool verlässt sich auf die Amsterdamer Berichterstattung. Es kann für andere Themen verwendet werden ANZEIGE-Artikel.‘ Roddenhof weist darauf hin, dass überregionale Zeitungen keine Artikel kopieren. „Ich habe noch nie ein Stück davon gehabt.“ Treue im ANZEIGE sehen.‘

Die Größe von DPG Media könne tatsächlich zum Pluralismus beitragen, sagt Roddenhof. „Bei uns ist noch nie ein Zeitungstitel verschwunden. Weil wir gemeinsam in die Digitalisierung investiert haben, sind sie weiterhin erfolgreich.“

Investigativjournalisten von RTL könnten mit denen der DPG-Zeitungen zusammenarbeiten, sagt Sven Sauvé. „Aber nur gelegentlich.“ „Journalistischer Pluralismus ist von größter Bedeutung.“

Im Januar beendete die Wettbewerbsaufsicht ACM die Fusion zwischen RTL und Talpa. Warum sollte diese Übernahme stattfinden?

Diese Fusion hätte zu einem „gigantischen Machtblock“ auf dem Fernsehmarkt geführt, sagt Evert Bronkhorst. Schließlich wären fast alle großen kommerziellen Sender von derselben Partei gewesen.

Jetzt ist alles anders: RTL und DPG Media stehen sich nicht im Weg. Dies bedeute nicht, dass die ACM, die dies in den kommenden Monaten prüfen werde, garantiert grünes Licht geben werde, sagt Bronkhorst. „Wenn man den gesamten Werbemarkt betrachtet, entwickelt sich DPG Media zu einem sehr dominanten Player.“ Er schätzt, dass DPG Media inzwischen einen Marktanteil von etwa 60 Prozent im Zeitungswerbemarkt und etwa 30 Prozent im Hörfunk hat. Im Fernsehen liege RTL bei rund zwei Dritteln, sagt er. „Die ACM hält dies möglicherweise für eine zu dominante Stellung im Vergleich zu Werbetreibenden.“

Der Werbeverband befürchtete eine Tariferhöhung und lehnte den Zusammenschluss von RTL und Talpa entschieden ab. Jetzt sei alles anders, sagt Regisseurin Henriette van Swinderen. „Das bietet noch viele weitere Vorteile.“ „RTL und DPG Media sind komplementäre Unternehmen, eine Übernahme würde Werbetreibenden gute Chancen bieten.“ Gleichzeitig bleibt Van Swinderen, der von der ACM konsultiert wird, kritisch. „Eine sehr große Partei entsteht“, sagt van Swinderen. „Wir müssen sorgfältig prüfen, ob noch ausreichend Wettbewerb besteht und welche Folgen dies für die Tarife hat.“

Interne Unruhen bei der DPG, Journalisten drohen mit Streik

Die Ankündigung der beabsichtigten Übernahme erfolgt inmitten interner Unruhen bei DPG Media. Journalisten von Zeitungen, darunter auch von De Volkskrant, drohen am Dienstag mit Streiks aus Unzufriedenheit mit den festgefahrenen Tarifverhandlungen für die Verlagsbranche. Ihrer Meinung nach wird die Inflation der letzten zwei Jahre nicht ausreichend kompensiert.

„Ich finde es schade, dass diese beiden Dinge – die Ankündigung der geplanten Übernahme und die interne Unzufriedenheit – gleichzeitig passieren“, sagt Erik Roddenhof, CEO von DPG Media. „Aber wie ich schon oft gesagt habe: Ich hatte schon vor langer Zeit gehofft, dass wir einen Tarifvertrag hätten. „Meine Enttäuschung darüber, dass dies nicht der Fall ist, ist enorm.“

„Deshalb habe ich mich vor einigen Wochen entschieden, als erstes und einziges Medienunternehmen die Gehaltserhöhung in vier Schritten am Stück umzusetzen.“ Damit kommen die Mitarbeiter bereits ab dem 1. Januar in den Genuss der für die nächsten zwei Jahre vorgesehenen Gehaltserhöhung. Damit wollte ich Arbeitgeber und Gewerkschaften dazu zwingen, wieder miteinander ins Gespräch zu kommen.

„Ich sage mit Nachdruck, dass ich der Meinung bin, dass jeder DPG-Mitarbeiter und Freelancer Anspruch auf ein faires Gehalt hat.“ „Natürlich tut es weh, dass wir darüber unterschiedlicher Meinung sind, aber ich hoffe, dass ich gezeigt habe, dass ich sehr bereit bin, schnell zu einer Einigung zu kommen.“



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