Ölpreise steigen aufgrund von Angriffen auf die Schifffahrt im Roten Meer: „Welle der Unruhe“ in der Energiekette

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Der Preis für ein Barrel Brent, das in Europa am häufigsten vorkommende Öl, stieg letzte Woche um 3 Prozent, der stärkste Anstieg seit Oktober. Der Preis für ein Barrel dieser Art liegt weiterhin über 80 Dollar (72,50 Euro). Die amerikanische Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg auf 75 Dollar (68 Euro) pro Barrel.

Huthi-Rebellen aus dem Jemen greifen zunehmend große Tanker und Containerschiffe an, die über das Rote Meer fahren. Die Rebellen unterstützen die palästinensische Terrorbewegung Hamas im Krieg mit Israel und bombardieren die Schiffe mit Raketen. Erst am Dienstag meldete die britische Marine eine Explosion und Raketenangriffe 4 Seemeilen (7,4 Kilometer) von einem Schiff vor der Küste Jemens entfernt, Stunden nachdem ein anderes Schiff Explosionen gemeldet hatte. Amerikanische Angriffe auf pro-iranische Truppen im Irak am Weihnachtstag lassen zudem eine weitere Eskalation der Spannungen im Nahen Osten befürchten.

Auch im Arabischen Meer, östlich des Roten Meeres, ist es turbulent. Nach dem Drohnenangriff auf ein Handelsschiff vor der indischen Westküste hat Indien angekündigt, drei Kriegsschiffe ins Arabische Meer schicken zu wollen.

Inzwischen haben die USA mit mindestens zwanzig anderen Ländern eine Allianz zum Schutz des Frachtverkehrs im Roten Meer geschlossen. Die Operation unter dem Namen „Prosperity Guardian“ soll verhindern, dass die Schiffe weiterhin von den Rebellen angegriffen werden.

Umleitung

Mehrere Reedereien haben in den letzten Wochen angekündigt, das Rote Meer nicht mehr zu befahren. Die längere Umrundung über Afrika führt zu höheren Kosten und Verzögerungen von bis zu zehn Tagen, auch bei Öllieferungen. „Energieversorgungsketten stehen vor einer weiteren Welle von Unruhen“, da Angriffe auf das Rote Meer Dominoeffekte auslösen, so die Analysten von S&P Global Market Intelligence. „Und alternative Routen (über Afrika, Anm. d. Red.) wurden auf praktischer und wirtschaftlicher Ebene beeinträchtigt.“

Die jüngsten Ölpreissteigerungen dämpfen die Quartalsverluste teilweise. In diesem Jahr werden die Preise voraussichtlich noch um 8 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr. Händler befürchten, dass das Rohölangebot im nächsten Jahr die Nachfrage übersteigen wird, obwohl die Organisation erdölproduzierender Länder (OPEC) versprochen hat, die Produktion weiter zu drosseln.



SEHEN. Bilder zeigen Huthi-Rebellen, die ein Frachtschiff entführen

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