Ökonomen: Rezessionsgefahr in der Eurozone steigt aufgrund von Gasknappheit

Oekonomen Rezessionsgefahr in der Eurozone steigt aufgrund von Gasknappheit

Insbesondere Deutschland, die größte Volkswirtschaft in Europa, dürfte einen erheblichen wirtschaftlichen Rückgang erleben. Das Land ist stark abhängig von russischem Gas und ein kompletter Shutdown in Moskau könnte eine schwere Rezession in Deutschland auslösen.

„Wir gehen aufgrund des bereits bestehenden Embargos für russisches Öl und der Auswirkungen höherer Rohstoffpreise auf die Branche von einer Rezession aus“, sagte Rabobank-Ökonom Erik-Jan van Harn. „Die deutsche Wirtschaft verlangsamt sich bereits und die Tendenz ist klar rückläufig.“

Auch die steigenden Lebenshaltungskosten in Europa setzen die Kaufkraft der Verbraucher zunehmend unter Druck und belasten zunehmend die Wirtschaft. Die Energierechnungen der Verbraucher drohen weiter zu steigen, wenn Europa die Gasvorräte für diesen Winter nicht ausreichend auffüllen kann.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) warnte am vergangenen Wochenende, dass ein kompletter russischer Lieferstopp im Winter zu einem Wirtschaftseinbruch von 10 Prozent oder mehr in Deutschland führen könnte. Viele Unternehmen werden den Betrieb einstellen müssen, wenn es kein Gas mehr gibt.

Laut den von Bloomberg befragten Ökonomen dürfte die Inflation im Euroraum in diesem Quartal ihren Höchststand erreichen. Bis 2024 soll die Inflation wieder das Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von 2 Prozent erreicht haben. Die EZB soll den Einlagensatz bis Ende des Jahres auf 0,75 Prozent und bis März nächsten Jahres auf 1,25 Prozent angehoben haben. Der Einlagensatz, also der Zins, zu dem Banken kurzfristig Geld bei der Zentralbank anlegen können, liegt derzeit bei minus 0,5 Prozent.

Laut Ökonom James Rossiter von TD Securities dürfte die Eurozone in der zweiten Jahreshälfte in eine leichte Rezession geraten. Die wirtschaftliche Kontraktion wird die Nachfrage jedoch nicht genug verlangsamen, um die Inflation wieder auf den Zielwert zu bringen, was die EZB auf einen Weg allmählicher Zinserhöhungen bringt, sagte Rossiter.



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