Koolmees (45) war bis Anfang dieses Jahres Minister für Soziales und Arbeit, kehrte aber nicht ins neue Kabinett zurück. Der Wirtschaftswissenschaftler war zuvor sieben Jahre lang im Auftrag von D66 Abgeordneter und arbeitete für das Finanzministerium. In einer Presseerklärung bezeichnet sich Koolmees als „Großverbraucher“ des Zuges. So konnte er sein größtes kurzfristiges Problem mit eigenen Augen sehen: NS braucht dringend 1.400 neue Mitarbeiter, in naher Zukunft sollen es 2.200 sein. Wenn diese Personen es nicht schaffen, kann dies weitere Konsequenzen für den Zeitplan haben.
„Die Spannung ist vorbei, die Arbeit lastet zunehmend auf einer kleineren Gruppe, mit allen Folgen“, warnte der jetzige NS-Direktor Bert Groenewegen am Donnerstag. „Wenn wir so weitermachen, müssen wir uns möglicherweise entscheiden, unseren Zeitplan weiter zu verkürzen.“ Die NS hat den Fahrplan bereits im September gekürzt und wird im Dezember noch weiter zurückfahren.
Unterdurchschnittlich
Dies führt zu vielen Beschwerden von Reisenden über volle Abteile. Staatssekretärin Vivianne Heijnen (Infrastruktur) glaubt, dass die NS unterdurchschnittlich abschneidet. „Die Art und Weise, wie Reisende bedient werden, reicht nicht aus“, sagte sie kürzlich. Was die Fahrgastorganisation Rover und die Abgeordneten betrifft, muss die NS nach kreativeren Lösungen suchen, um den Service zu verbessern. Die Fahrgastorganisation schlägt unter anderem vor, Büro- und Ladenpersonal für den Betrieb der Züge einzusetzen.
Auch die NS könnte ihre Arbeitsordnung anpassen. Sie verbieten den Schaffnern nun, zu viele Züge abzudecken. Dafür braucht die NS-Leitung die Unterstützung der Beschäftigten und der mächtigen Eisenbahngewerkschaften.
Bahnkonzession bis 2024
Das zweite Dossier, das Koolmees auf den Teller bekommt, ist die Eisenbahnkonzession, die Erlaubnis, auf der niederländischen Eisenbahn zu fahren. Die für das Hauptnetz läuft 2024 aus. Obwohl das Kabinett die nächste Konzession (2025-2035) wieder privat an NS vergeben will, zielen Wettbewerber auf Zugverbindungen ab, die NS derzeit betreibt. Dazu gehören die regionalen Fluggesellschaften Arriva, EBS, Transdev, QBuzz und Keolis, Tochtergesellschaften ausländischer Fluggesellschaften.
„Die Außenwelt schneidet an unseren Stuhlbeinen“, sagt Groenewegen. „Unvorstellbar, unzulässig, und dagegen werde ich mich bis zum Ende wehren.“ Wie vielversprechend der Widerstand ist, wird die Zukunft zeigen. Denn nicht nur Konkurrenten klagen über die Direktvergabe, auch die Europäische Kommission droht den Niederlanden mit einer Klage. Brüssel fordert, dass das Kabinett auch andere Verkehrsunternehmen berücksichtigt. Das Repräsentantenhaus wird am Dienstag zusammentreten, um das Thema zu diskutieren.