Noch nie war ich dem Wahnsinn näher

Noch nie war ich dem Wahnsinn naeher
Sander Donkers

In Paris werden Hotels, U-Bahnen und Kinos von einer Wanzenplage heimgesucht, und auch hier ist dieses fiese, fast unausrottbare Geschöpf auf dem Vormarsch. Dennoch habe ich noch keine Panik auf den Straßen gesehen. Ist es meine moralische Pflicht, meinen Wissensvorsprung auf diesem Gebiet mit Ihnen zu teilen?

Ich war noch nie so nahe am Wahnsinn wie in den Monaten, in denen Bettwanzen mein Haus heimsuchten. Schlaflos, verzweifelt, mit Wunden übersät und fast bankrott, weil es nicht umsonst ist, immer wieder Kammerjäger zu engagieren.

Ein verantwortungsbewusster Kolumnist würde Tipps geben und zum Handeln auffordern. Doch ein traumatisierter Kolumnist denkt noch etwas länger nach. Bettwanzen überlebten den Dinosaurier. Sie ernähren sich ausschließlich von menschlichem Blut. Wenn es nicht deins ist, wollen sie natürlich mehr meins haben. Meine Frau hat bereits die Haustür verbarrikadiert und jegliche soziale Interaktion verboten, aber wir können nicht vorsichtig genug sein. Hier ist es also: Paris ist im Herbst wirklich wunderschön.



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