Nicht nur der Landwirt, sondern auch der Bürger verliebt sich in BBB

Nicht nur der Landwirt sondern auch der Buerger verliebt sich


Nach dem Sieg der BoerBurgerBeweging wurden entlang der A58 in Goes gebührend niederländische Flaggen aufgehängt.Bild ANP

Die Distanz zwischen der BBB und den anderen Parteien ist teilweise enorm. So gewinnt beispielsweise die Partei in Friesland mit 27,9 Prozent und die PvdA folgt mit großem Abstand mit 10,6 Prozent. Nicht nur der Landwirt, sondern auch der Bürger verliebt sich in BBB. Die Party ist im ganzen Land beliebt; in mehr als zweihundert Gemeinden, verteilt über alle Provinzen, ist die BBB sogar die größte Partei.

In ländlichen Gebieten, Gemeinden, die das Zentralamt für Statistik als „nicht-städtisch“ bezeichnet, ist die BBB mit einer von drei Stimmen überlegen. In Tubbergen und Dinkelland in Twente eroberte die Partei mit 58,8 Prozent bzw. 52,3 Prozent der Stimmen sogar die absolute Mehrheit.

Aber auch in urbaneren Regionen läuft die Party gut. Fast 1 von 10 Einwohnern der größten Städte entschied sich für Caroline und Mitarbeiter. BBB ist bei weitem das größte in Almere.

Viele Wähler sind vom Forum für Demokratie zu BBB gewechselt. Vom großen Gewinner der vergangenen Landtagswahlen ist wenig übrig geblieben. FvD bekommt weniger als 3 Prozent der Stimmen, das waren knapp 20 Prozent.

In fast siebzig Gemeinden, in denen das Forum zuletzt das größte war, wurde diese Position von BBB übernommen. FvD ist in keiner Gemeinde mehr der Größte. Ein weiterer Teil der ehemaligen Forum-Wähler ist zur JA21-Spaltung gewechselt, die voraussichtlich 3 Sitze im Senat gewinnen wird.

Doch Caroline van der Plas nimmt nicht nur rechtspopulistischen Parteien ihre Plätze weg. Auch viele VVD- und CDA-Anhänger wechseln. Das zeigen die Ergebnisse auf kommunaler Ebene: BBB ist mittlerweile die größte in 139 ehemaligen CDA- und VVD-Gemeinden. Auch eine Umfrage von Ipsos/NOS bestätigt die breite Attraktivität von BBB. Fast die Hälfte der BBB-Wähler hat bei den letzten Bundestagswahlen für VVD, PVV oder CDA gestimmt, aber auch D66- und PvdA-Wähler haben gewechselt. Nur 6 Prozent derjenigen, die sich für BBB entschieden haben, haben bereits bei den Parlamentswahlen für BBB gestimmt.

Auch die SP, ursprünglich die Pur-Sang-Protestpartei, sieht Wähler für die BBB. Von den aktuellen BBB-Wählern geben 9 Prozent an, auch 2021 noch die Sozialisten gewählt zu haben. Für die SP ist es die sechste Wahlniederlage in Folge. Auch in der Heimatstadt Oss muss die Partei sowohl BBB als auch VVD dulden, womit auch die SP ihre letzte Hochburg verliert.

Vorstandsmitglieder verlieren erneut

Der größte Erdrutsch passiert etwas allmählich. Die traditionellen Regierungsparteien CDA, VVD und PvdA, die jahrzehntelang die politische Landschaft bestimmten, sehen ihre gemeinsame Wählerbasis noch weiter schrumpfen. 2003 erreichten die Parteien zusammen noch rund drei Viertel der Stimmen, jetzt sind es weniger als ein Drittel.

Die PvdA hat den Rückgang früher einsetzen sehen und ist jetzt einigermaßen stabil. Die VVD hat sich in den letzten Jahren am meisten behauptet, aber auch diese Partei hat sich seit Beginn dieses Jahrhunderts halbiert. Am auffälligsten ist die Implosion des CDA, der von 28 Prozent der Stimmen im Jahr 2003 auf weniger als 7 Prozent geschrumpft ist.

In Overijssel wurde bereits erwartet, dass der CDA stark verlieren würde. Hier leben viele Unterstützer von Caroline van der Plas und Pieter Omtzigt. Aber auch in Nordbrabant und Nordlimburg verliert die Partei fast überall mehr als die Hälfte der Wähler. Auch sonst gibt es für die Christdemokraten kaum Lichtblicke. Nur in Goeree-Overflakkee und Utrecht zog der CDA mehr Wähler an als 2019, aber die Partei war dort schon nicht groß. Bei den vorangegangenen Parlamentswahlen war der CDA noch stärkste Partei in 94 Gemeinden, jetzt nur noch in Beek in Limburg.

Nicht nur der klassische Machtblock bröckelt weiter, das Ergebnis zeigt eine Abrechnung mit der aktuellen Regierungspolitik. Die Koalition aus VVD, CDA, D66 und ChristenUnie hat in keiner Kommune eine Mehrheit erreicht. Am beliebtesten ist die aktuelle Regierung im kleinen Rozendaal, aber auch dort bleibt der Zähler bei 48,8 Prozent.

Die Verschiebungen zwischen den Parteien mögen erheblich sein, aber von einer Wahlmigration zwischen links und rechts scheint keine Rede zu sein.

Auf der rechten Flanke scheint es Penny zu wechseln. Dem vorläufigen Ergebnis zufolge verlieren VVD, CDA, PVV und FvD zusammen 17 Senatssitze, die Neuzugänge BBB und JA21 gewinnen 19. Auffallend ist, dass die populistischeren Rechtsparteien der klassischen Rechten (CDA und VVD) immer mehr Wähler abjagen.

Linke Zusammenarbeit

Die linke Zusammenarbeit zwischen PvdA und GroenLinks hat nicht zu großen Gewinnen geführt, aber die Parteien möglicherweise vor Verlusten bewahrt. Zusammen sind sie nach vorläufigen Ergebnissen mit 15 Sitzen zwar nicht die größten im Senat, aber sie besetzen genug Sitze, um dem Kabinett zu einer Mehrheit zu verhelfen.

Der Champagner wird vor allem dann geöffnet worden sein, als die Ergebnisse von Rotterdam eintrafen. Im vorläufigen Ergebnis ist dort GroenLinks mit 13,6 Prozent der Größte. Es ist eine Verschiebung nach links für die Stadt, in der FvD und VVD 2019 über GroenLinks endeten.

Darüber hinaus ist die grün-rote Zusammenarbeit besonders erfolgreich in traditionell progressiven Hochburgen wie Nimwegen und Utrecht. GroenLinks bleibt auch die größte in Amsterdam, obwohl die Partei von 23,6 Prozent auf 18 Prozent der Stimmen steigt. Kooperationspartner PvdA kompensiert diesen Verlust, indem er mit 15,4 Prozent der Stimmen 4 Prozentpunkte höher liegt als bei den vorangegangenen Landtagswahlen.

Der progressive Block wächst durch die Gewinne von Volt weiter. Diese Partei wird voraussichtlich drei Sitze im Senat gewinnen, vor allem aufgrund guter Ergebnisse in Studentenstädten wie Wageningen, Utrecht und Delft. Die Partei für die Tiere steigt von 3 auf 4 Sitze im Senat.

BBB gewinnt, Regierung verliert. Der historische Sieg von FvD im Jahr 2019 wird vom Siegeszug von BBB in den Schatten gestellt. Es bleibt abzuwarten, ob die Wähler dieser Partei treu bleiben oder ob der Neuankömmling bei den Parlamentswahlen des Neuankömmlings überdrüssig geworden ist. Sicher ist jedoch, dass die traditionellen Machtparteien immer weniger resistent gegen die Konkurrenz durch schnell wachsende Newcomer und Ein-Themen-Parteien sind.



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