Neue Spannungen in der EU: Gazprom quetscht Pipeline, solange sie keinen deutschen Anteil bekommt

Neue Spannungen in der EU Gazprom quetscht Pipeline solange sie


Überprüfung der Messgeräte an einer Kompressorstation (betrieben von Gazprom), dem Startpunkt der Nord Stream-Pipeline.Statue Peter Kovalev/TASS

Siemens hat die Situation jetzt gegenüber deutschen Medien bestätigt. Der Konzern ist Lieferant der Kompressorstationen, die benötigt werden, um das Gas durch die Pipeline in der Ostsee von Russland nach Deutschland zu pumpen. Die Wartung dieser Kompressoren erfolgt in einer Fabrik in Kanada. Einer der Kompressoren war bereits vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine dorthin gebracht worden. Aufgrund des kanadischen Sanktionspakets gegen Russland darf dieser Kompressor das Land nun nicht mehr verlassen.

Das teilt ein Siemens-Sprecher der Wirtschaftswebsite mit Der Aktonär dass sowohl die kanadische als auch die deutsche Regierung informiert wurden und an „einer tragfähigen Lösung“ gearbeitet wird.

Gazprom sagt, es brauche jetzt den Kompressor, um den Gasfluss aufrechtzuerhalten. Solange das Gerät nicht geliefert wird, hat es die Gasader nach Deutschland eingeklemmt. Statt der maximalen Dampfmenge von fast 170 Millionen Kubikmetern pro Tag werden nun nur noch 100 Millionen Kubikmeter durchgeleitet.

Zugeständnisse

Es ist nicht ganz klar, ob die Lage wirklich so akut ist, oder ob das Unternehmen vor allem den Druck in der Röhre reduziert, um den politischen Druck zu erhöhen. Klar ist, dass Europa erneut mit einer Situation konfrontiert ist, in der es von Russland zu Zugeständnissen an das Sanktionspaket gedrängt wird.

Anfang dieses Monats taten viele Mitgliedsstaaten dies, indem sie der Forderung Russlands zustimmten, russisches Gas von nun an in Rubel zu bezahlen. Länder, die dies nicht getan haben, wie die Niederlande, wurden Anfang dieses Monats geschlossen. Doch der Markt atmete erleichtert auf, als sich herausstellte, dass vor allem große Energiekonzerne in Deutschland, Italien und Frankreich die russische Zahlungspflicht erfüllten.

Die Entwicklungen der vergangenen Tage treiben den Kurs deutlich wieder nach oben. Wo am Montag eine Kilowattstunde Gas auf dem niederländischen Gasmarkt TTF 80 Euro pro Kilowattstunde kostete, liegt der Preis jetzt bei über 100 Euro.



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