Netflix verliert erneut Abonnenten, doch Anteil schießt in die Höhe, weil Rückgang weniger schlimm ist als befürchtet

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Der Streamingdienst Netflix hat im zweiten Quartal erneut Abonnenten verloren. Der Rückgang belief sich auf etwa 1 Million zahlende Kunden und fiel damit geringer aus, als das amerikanische Unternehmen befürchtet hatte. Die Aktie von Netflix stieg nach Börsenschluss um 12 Prozent.


Yorick Dupon


Neuestes Update:
23:13


Quelle:
ANP, Netflix, Yahoo Finanzen, Reuters

Im April gab das Unternehmen bekannt, dass es im ersten Quartal dieses Jahres erstmals seit 2011 weniger Nutzer hatte. Für das zweite Quartal gab Netflix dann einen Verlust von weiteren 2 Millionen Abonnenten an.

Der größte Verlust entstand in der Region Nordamerika, wo im letzten Quartal insgesamt 1,3 Millionen Menschen ihr Abonnement kündigten. In Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA) wurden 770.000 Netflix-Abonnements eingestellt. Im Gegensatz dazu haben Lateinamerika und Asien/Pazifik (APAC) neue Abonnenten hinzugewonnen: 10.000 bzw. 1,08 Millionen.

Auch in diesem Quartal Wachstum erwartet

Netflix hat derzeit weltweit 220,7 Millionen Abonnenten. Die Talsohle sieht das Unternehmen vorerst erreicht. In der Sommerzeit von Juli bis September rechnet der Streamingdienst erneut mit einer Million Abonnenten.

Der Rückgang der Abonnentenzahl ist Experten zufolge unter anderem auf die Preiserhöhungen der Plattform zurückzuführen. Einige Leute würden ihr Netflix-Abonnement dadurch zu teuer finden. Netflix sieht sich einer harten Konkurrenz gegenüber. Der Web-Händler Amazon und der Unterhaltungsriese Walt Disney arbeiten seit einiger Zeit an eigenen Streaming-Diensten.

Durch neue Staffeln beliebter Serien hofft Netflix, die Menschen dazu zu verleiten, länger Kunde zu bleiben oder zur Plattform zurückzukehren. Dass sich der Abonnentenrückgang im letzten Quartal in Grenzen hielt, liegt also vor allem an der neuen Staffel von „Stranger Things“, die viele sehen wollten.

Neuanschaffung

Netflix hat noch mehr Ideen, um wieder nach oben zu finden. Beispielsweise plant das Unternehmen ein neues und günstigeres Abonnement, bei dem die Zuschauer Werbung vor, zwischen und nach Filmen und Serien sehen. Am Dienstag wurde zudem bekannt gegeben, dass das Unternehmen das australische Animationsstudio Animal Logic übernimmt. Dieses Unternehmen ist bekannt für seine Arbeit an „The Lego Movie“ und wird wahrscheinlich in naher Zukunft mit der Arbeit an neuen Netflix-Produktionen beginnen.

Trotz rückläufiger Nutzerzahlen stieg der Umsatz im Jahresvergleich um 9 Prozent auf knapp 8 Milliarden US-Dollar. Der Gewinn belief sich auf mehr als 1,4 Milliarden US-Dollar, verglichen mit knapp 1,4 Milliarden US-Dollar im Vorjahresquartal.

Investoren scheinen von den Zahlen sehr begeistert zu sein. Netflix-Aktien stiegen im nachbörslichen Handel an der Wall Street um 12 Prozent.

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