Netflix-Drama Eine fast ganz normale Familie: ein spannendes Krimi- und Familiendrama in einem

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Alexandra Karlsson Tyrefors als Stella Sandell in „Eine fast normale Familie“.

„Das Einzige, was sie gemeinsam haben, ist, dass sie beide von mir enttäuscht sind.“ Die Sprecherin ist die 19-jährige Stella Sandell, in einer starken Rolle von der Debütantin Alexandra Karlsson Tyrefors. Sie spricht über ihre Eltern und wendet sich an den Gefängnispsychologen. Stella sitzt wegen Mordes in Untersuchungshaft und wartet auf ihren Prozess.

Eine fast normale Familie basiert auf dem gleichnamigen Bestseller des schwedischen Autors Mattias Edvardsson und die sechsteilige Serienverfilmung ist ebenso ein Familiendrama mit unvermeidlichen Bergmanschen Zügen wie ein Kriminalroman. In den Themen, die dabei aufgeworfen werden, erinnert die Serie ein wenig an den französischen Arthouse-Hit Anatomie eines Sturzes: ein Mordfall und ein Gerichtsverfahren als eine Form intensiver Familien- und Ehetherapie.

Über den Autor
Mark Moorman schreibt de Volkskrant über Serien, Filme, Fotografie und Populärkultur.

In Edvardssons Buch wird die Geschichte nacheinander aus der Perspektive des Vaters, der Tochter und der Mutter erzählt. Perspektiven und Zeitpläne sind in der Serie wunderbar miteinander verknüpft, beginnend mit einer Episode, die Jahre vor den Ereignissen spielt. Als 15-Jährige geht Stella mit ihren Freunden in ein Handballcamp und hat dann gegen ihren Willen Sex mit einem älteren Co-Trainer. Sie erzählt es ihren Eltern, einem Priester (Björn Bengtsson) und einem Anwalt (Lo Kauppi), die ebenfalls zwei unterschiedliche Sichtweisen auf die Welt vertreten.

Der analytischen Mutter gelingt es, die Familie davon zu überzeugen, keine Anklage zu erheben, da sie zu wissen glaubt, wie ihre Tochter dann vor Gericht gestellt wird. Diese verborgene Geschichte wird innerhalb der Familie zu einer Zeitbombe. Alexandra Karlsson Tyrefors liefert hier wirklich eine großartige Leistung ab, als verletzte 15-Jährige, aber auch als junge Frau, die die Welt anschreien will und am Ende von der Vergangenheit der Familie eingeholt wird.

„Als ich klein war, waren wir eine normale Familie“, erzählt sie der Psychiaterin. Der Betrachter weiß dann schon, wann das aufgehört hat. „Du warst ein Kind, Stella. „Nichts war deine Schuld“, wird ihr in einer ergreifenden Szene erzählt. In der Zwischenzeit begleiten wir beide Eltern, die mit ihrer Tochter hinter Gittern die verzweifeltsten Schritte unternehmen, um die Geschichte, ihre Ehe und die Bindung zu ihrer Tochter wiederherzustellen.

Die letzte Episode ist der Prozess, unterbrochen von einem Rückblick auf die Ereignisse des verhängnisvollen Abends. Die Kombination aus spannendem Krimi und intensivem Familiendrama gelingt in dieser schwedischen Produktion bis in die letzten Szenen besonders gut.

Eine fast normale Familie

★★★★☆

Krimi Drama

Sechsteilige Serie nach dem Roman von Mattias Edvardsson

Mit Alexandra Karlsson Tyrefors, Lo Kauppi, Björn Bengtsson

Verfügbar auf Netflix



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