Nawalny wieder vor Gericht: Oppositionsführer wird jetzt in abgelegener russischer Strafkolonie festgehalten

Laut seiner Sprecherin Kira Yarmysh wird Nawalny derzeit in einer anderen Strafkolonie in der nördlichen Jamal-Nenzen-Region festgehalten. „Wir haben Alexej Nawalny gefunden“, twitterte Yarmysh. „Er ist jetzt in IK-3 in der Siedlung Kharp im Autonomen Bezirk Jamal-Nenzen.“

Sein Anwalt sagte, dem bekanntesten Kritiker von Präsident Wladimir Putin gehe es „gut“. Ein weiterer im Ausland lebender Mitarbeiter von Navalny, Iwan Schdanow, bezeichnete IK-3 als „eine der abgelegensten“ Strafkolonien Russlands. Es liegt mehr als zweitausend Kilometer von Moskau entfernt im arktischen Teil Russlands.

„Die Bedingungen dort sind schwierig“, sagte Schdanow auf X. „Es ist sehr schwierig, dorthin zu gelangen, Briefe können nicht zugestellt werden und Telefongespräche sind nicht möglich.“

Nawalny, der dieses Jahr wegen „Extremismus“ zu neunzehn Jahren Haft verurteilt wurde, wurde zwanzig Tage lang vermisst. Er wurde in einer Strafkolonie nordöstlich von Moskau in der Provinz Wladimir festgehalten, aber seine Anwälte schlugen Alarm, weil sie ihn nicht mehr besuchen konnten. Sie glaubten zunächst, er sei in eine nahegelegene Strafkolonie verlegt worden, doch die Behörden bestritten dies.

Wahlen

Laut Nawalnys Vertrauten steht sein Verschwinden im Zusammenhang mit den Präsidentschaftswahlen und ist ein klares Signal Putins, der im nächsten Jahr wiedergewählt werden will. Putin erklärte Anfang dieses Monats seine Kandidatur.

„Von Anfang an war klar, dass die Behörden Alexej isolieren wollten, insbesondere vor den Wahlen“, sagte Schdanow, der einst die von Nawalny gegründete Antikorruptionsorganisation FBK leitete. „Sein Standort wurde geheim gehalten. Informationen über ihn wurden vollständig gesperrt. Selbst jetzt sagt der Oberste Gerichtshof, dass sie nicht wissen, wo er ist.“

Nalavalny sitzt seit 2021 in Untersuchungshaft. Trotz eines gescheiterten Vergiftungsversuchs in Deutschland kehrte er nach Russland zurück. Dem russischen Geheimdienst FSB wurde vorgeworfen, hinter der Vergiftung zu stecken.