Nawalny verspottet Putin wegen Aufstand der Wagner-Armee: „Niemand kam ihm zu Hilfe“

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Alexei Nawalny, hier auf Video bei einer früheren Anhörung, dachte, er sei betrogen worden, als er am Montag vor Gericht von den Aktionen der Wagner-Armee am Wochenende hörte.Bild über Reuters

Seit Anfang dieses Monats ist das Radio in seiner Zelle ausgeschaltet, so dass er nichts mehr von der Außenwelt hört. Es sei ihm nicht gestattet, andere Menschen zu treffen, und wenn er sie doch sehe, sei es ihnen nicht gestattet, mit ihm zu sprechen, erklärte er in einer Reihe sarkastischer Tweets, die über seine Anwälte auf seinem Twitter-Account gepostet wurden.

Deshalb glaubte er, getäuscht worden zu sein, als man ihm erzählte, Wagner habe eine ganze Stadt eingenommen, Hubschrauber abgeschossen und sei nach Moskau marschiert, um Verteidigungsminister Shoygu zu ermorden.

Aber statt „Get Fooled!!“ Die Anklage wurde mit dem neuen Prozess gegen Nawalny fortgesetzt, in dem ihm und seiner Antikorruptionsorganisation FBK Extremismus und versuchter gewaltsamer Sturz der Regierung von Präsident Putin vorgeworfen werden.

„Also habe ich die ganze Zeit darauf gewartet, dass der Staatsanwalt in Gelächter ausbricht und schreit: ‚Das ist ein Witz, Sie hätten Ihr eigenes Gesicht sehen sollen, Nawalny!‘“, schrieb er. „Aber sie meinte es todernst.“

Straflager

Nawalny wird seit fast zweieinhalb Jahren in einem Gefangenenlager festgehalten, seit er aus einem Krankenhaus in Berlin zurückkehrte, wo er nach einem Vergiftungsversuch des russischen Geheimdienstes behandelt wurde. Danach drohen ihm weitere 9 Jahre Gefängnis, und wenn er nun auch wegen „Extremismus“ verurteilt wird, könnten ihm weitere 30 Jahre Gefängnis drohen.

Bert Lanting ist Auslandsredakteur von de Volkskrant. Er war Korrespondent in Russland, den USA und Brüssel und Chef der Auslandsredaktion.

Eine absurde Situation, so Nawalny. Es ist nicht der Westen oder die Opposition, die russische Hubschrauber über Russland abgeschossen hat. Es ist nicht die FBK, die Russland an den Rand eines Bürgerkriegs gebracht hat. Putin hat das selbst getan. Er begnadigte persönlich die Kriminellen, die Shoigu töten wollten und die sie noch mehr töten wollten.‘

Um Putin zu verspotten, wies er darauf hin, dass niemand dem Präsidenten zu Hilfe gekommen sei, als die Wagner-Kolonne nach Moskau unterwegs war, um die Stadt einzunehmen. „Es war keine Frage, ob sich die Nation hinter ihm zusammenschließen würde.“

Nawalnys Organisation veröffentlicht seit Jahren Enthüllungen über die groß angelegte Korruption unter Putins Herrschaft. Ironischerweise enthüllte die FBK vor vier Jahren, dass Prigozhin mit korrupten Beamten im Verteidigungsministerium zig Millionen Euro kooptiert hatte. Die damals noch nicht verbotene FBK reichte Beschwerde bei der Wettbewerbsbehörde ein, die jedoch erfolglos blieb. „Wenn es um Putin-nahe Menschen geht, wird sofort auf die Bremse gesetzt“, schloss Nawalny.



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